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Bukarest im Juli 1971. An einem vereinbarten Treffpunkt geht eine junge Frau nervös auf und ab. Seit 10 Tagen wartet sie auf einen Unbekannten - ihren Fluchthelfer. Wenn er auch an diesem Tag nicht erscheint, scheitert für Regina aus Ostberlin der zweite Versuch, zu ihrer großen Liebe Eckhard in die BRD zu gelangen. Als sich die beiden 1967 auf einem Klassentreffen der Eltern kennenlernen, ist Regina gerade 17 Jahre alt. Zunächst nähern sie sich einander nur schüchtern, dann aber wächst die Zuneigung mit jedem Treffen. Eckhards entschlossener erster Kuss lässt Reginas letzte Zweifel restlos verschwinden, die beiden schweben auf Wolke Sieben. Doch die Uhr holt die Verliebten bei jedem Rendezvous grausam zurück auf den harten Boden der Realität. Um 24 Uhr muss Eckhard mit seinem Tagesvisum Ost-Berlin verlassen haben. Beide versuchen dennoch, ihr Leben zu leben. Regina beginnt ihr Ingenieursstudium in Magdeburg, sieht Eckhard nur noch ab und zu am Wochenende in Berlin. Sie will ihr Studentendasein genießen und lernt neue Freunde kennen. Die Gefühle aber lassen sich nicht leugnen, innige Briefe wandern von einer Seite der Grenze auf die andere - und werden nicht nur von den beiden Liebenden gelesen. Die Staatssicherheit hat längst ein wachsames Auge auf die deutsch-deutsche Zweisamkeit. Dass das junge Paar einen gemeinsamen Kurzurlaub in Prag plant, wird ihnen schließlich zum Verhängnis, ausgerechnet im brisanten Jahr 1968. Regina wird im Studentenwohnheim verhaftet. Sie ahnt nicht, weshalb. Während der unendlich lange andauernden Verhöre willigt die 18Jährige am Ende in einen "Handel" ein: Sie darf weiterstudieren, muss jedoch jeglichen Kontakt zu ihrer großen Liebe abbrechen und bekommt Ausreiseverbot. Eckhard darf den Boden der DDR nicht mehr betreten. Auch ihn trifft die Nachricht wie ein Schlag. Anfangs versucht jeder seiner Wege zu gehen und sein Leben ohne den anderen zu meistern. Ganz vergessen können sie einander jedoch nicht und so wird Reginas Großmutter in Westberlin zur Liebesbotin. Sie schmuggelt Briefe und sorgt so dafür, dass die beiden in Verbindung bleiben. Zwei Jahre nach Reginas Verhaftung schlägt Eckhard ein Treffen am Balaton vor. Überraschend bekommt Regina ein Visum. Beide erwarten das Wiedersehen mit Herzklopfen. Am Ende der gemeinsamen Zeit wissen sie, dass sie nicht ohne einander leben wollen. Eckhard nimmt Kontakt zu einem Fluchthelfer auf und leiht sich bei Freunden und Verwandten das nötige Geld für die riskante Aktion. Durch einen Tunnel soll Regina zusammen mit anderen Flüchtlingen von Ost- nach Westberlin geschleust werden. Doch der Fluchtweg fliegt wenige Stunden vorher auf, für das junge Paar bricht eine Welt zusammen. Das Entkommen über ein Drittland ist die einzige und letzte Chance, denn Regina befindet sich noch immer im Visier der Stasi. Im Juli 1971 steigt sie ins Flugzeug nach Bukarest, um von dort aus in die BRD zu gelangen. Im umgebauten Tank eines roten Ford Mustang überwindet sie drei Ländergrenzen. Was beide empfanden, als sie sich nach dieser Odyssee endlich im Westen in die Arme nehmen konnten, können Regina und Eckhard bis heute kaum in Worte fassen. Regina und Eckhard Albrecht heiraten 1972, genau ein Jahr nach der missglückten Flucht durch den Tunnel. Heute haben sie drei erwachsene Söhne und können auf ein erfülltes Berufsleben zurückblicken - Regina als Ingenieurin und Eckhard als Verwaltungsrichter. Ihre grenzenlose Liebe ist "das Beste, was uns je passieren konnte".
(WDR)