Roald Amundsen (1872 - 1928) war der größte Polarforscher seiner Generation und wahrscheinlich der bekannteste Norweger seiner Zeit. Er war der erste Mensch, der die Nordwestpassage über Kanada durchsegelte (1903 bis 1906), und er betrat - 1911 - auch als erster Mensch den Südpol. Mit großer Wahrscheinlichkeit war er auch der Erste, der am Nordpol die Flagge hisste. Dies alles war freilich nur mit akribischer Planung und einem ungebrochenen Willen durchführbar. Amundsens charismatische Persönlichkeit und die Fähigkeit, seinen Charme einzusetzen, zog viele Menschen in seinen Bann. Gleichzeitig ließ er die Frauen, die er liebte, im Stich und betrog seinen eigenen Bruder. Als Amundsen 1924 den Bankrott erklärte, schickte er seine beiden von Eskimos adoptierten Töchter zurück nach Sibirien mit der Begründung, es sei ohnehin nur ein Experiment gewesen. Die Kräfte, die ihn immer wieder in die eisige Wüste trieben, ließen ihn zuletzt an sich selbst verzweifeln. Er kehrte der Frau, die er am meisten liebte, den Rücken und machte sich mit seinem grenzenlosen Zynismus die ganze Nation zum Feind. Sein größter Rivale aber war der englische Offizier Robert Falcon Scott. Der Wettlauf zum Südpol gehört zu den großen Dramen der Entdeckungsgeschichte. Am Ende starb Amundsen bei dem Versuch, jenen Mann zu retten, den er am meisten hasste. Der Dokumentarfilm „Abenteuer im Eis“ erzählt die Geschichte des großen, aber rätselhaften Entdeckers. Er kombiniert seltenes Archivmaterial mit persönlichen Tagebuchaufzeichnungen und schafft so ein historisches Dokument und eine Reise in die menschliche Psyche eines wahrhaft Besessenen.
(HR)
Länge: ca. 88 min.
Deutsche TV-Premiere: 27.12.1999 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Stig Andersen, Kenny Sanders
- Drehbuch: Thor Boman Larsen, Kenny Sanders
- Musik: Nils Petter Molvaer, Kare, the Caveman