Originalpremiere: 1990
Länge: ca. 91 min.
Henning ist erst 15 Jahre alt, als seine Mitschülerin Silke, seine erste große Liebe, stirbt. Um in Ruhe zu trauern, will er zu seinem Uropa fahren, der im Dorf Wussina am Rande eines Braunkohlegebietes lebt. Dort wird der Junge Zeuge von Zerfall und Vernichtung. Bagger fressen sich in die Landschaft und zerstören auch den Ort selbst. Henning (Holger Kubisch) muss den Tod seiner Mitschülerin Silke (Dana Brauer) verkraften, seiner ersten großen Liebe. Dem 15-Jährigen gelingt es kaum, über den Verlust hinwegzukommen. Weder Hennings Eltern (Jaecki Schwarz und Ellen Hellwig) noch Dixie (Susanne Saewert), ein Mädchen aus seiner Klasse, schaffen es, ihn zu trösten. So macht er sich mit dem Fahrrad zu seinem Uropa (Horst Schulze) auf, der allein im Dorf Wussina am Rande eines Braunkohlegebiets lebt. Als der Junge dort ankommt, findet er das Dorf fast menschenleer vor. Dabei haben hier bis vor kurzem viele Leute gewohnt, haben ihre Schafe angepflockt und Kirschen gepflückt. Die Wohnung des Alten scheint noch bewohnt zu sein, doch ist von ihm nichts zu sehen. Allein erkundet er die verlassene Gegend und hat aufregende wie merkwürdige Begegnungen, so z.B. mit Magda (Daniela Hoffmann), die im Dorf den Discokeller betrieb, der kurz vor dem Abriss steht. Henning wird Zeuge, wie der idyllische Ort dem Tagebau weichen muss und der Zerstörung preisgegeben wird. Bald taucht auch Hennings Vater auf, um den Urgroßvater zum Fortgehen und zum Umzug in ein Altersheim zu bewegen. Der alte Mann weigert sich standhaft, da sein Haus zwar in der Sperrzone liegt, jedoch nicht abgebaggert werden soll. Henning und Dixie stellen sich hinter ihn und beginnen, umherliegende Apfelstöckchen einzupflanzen, denn die Wurzeln können ein mögliches Abrutschen des Hangs verhindern. Rolf Losanskys Filmprojekt um das Tabuthema Umweltzerstörung wurde jahrelang blockiert und konnte erst 1989 realisiert werden. Losansky, einer der bekanntesten Kinderfilmer bei der DEFA, hatte die gleichnamige Erzählung von Joachim Nowotny bereits 1983 verfilmen wollen, doch die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Braunkohlentagebaus in der Lausitz durften in der DDR lange nicht thematisiert werden. Umso bemerkenswerter, dass Losansky dafür bekannte Schauspieler wie Jaecki Schwarz, Wolfgang Winkler und Horst Schulze gewinnen konnte. Im Rahmen der Reihe "DEFA 75" strahlt das MDR-Fernsehen diesen Film zum ersten Mal aus. Henning Handschuh: Holger Kubisch Hennings Vater: Jaecki Schwarz Hennings Mutter: Ellen Hellwig Silke: Dana Brauer Dixie: Susanne Saewert Hennings Uropa: Horst Schulze Alter Kauz: Fritz Marquardt Magda: Daniela Hoffmann Alte Frau: Annelise Matschulat Zaunmann: Wolfgang Winkler Der Bärtige: Gert-Hartmut Schreier Karin: Viola Schweizer und andere...
(MDR)
Cast & Crew
- Regie: Rolf Losansky
- Drehbuch: Rolf Losansky
- Musik: Reinhard Lakomy
- Kamera: Helmut Grewald
- Schnitt: Ilona Thiel