In einer bisher einzigartigen, interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Anthropologie, Geschichts- und Sozialwissenschaften sowie der Einbeziehung von Laien in die historische Forschung will das Projekt "Gesucht: Theo" in Basel Erkenntnisse über das Leben während längst vergangener Zeiten in der Schweizer Stadt gewinnen. Das Projekt steht für einen neuartigen Ansatz in der Geschichtsforschung. Die forensischen Standardverfahren wie Zahn- und Knochenanalyse, DNA-Auswertung und andere werden hier zum ersten Mal auf eine historisch "unbedeutende" Person angewandt und mit sozialhistorischen Untersuchungen kombiniert. Durch diese wegweisende konzertierte Aktion verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und Methoden kann das bisherige Geschichtsbild eines ganzen Stadtviertels neu beleuchtet werden. Das Projekt "Gesucht: Theo" hat darüber hinaus exemplarische Bedeutung für das Wissen über die Vergangenheit. Was macht das Leben eines Menschen aus? Welche Spuren bleiben, um die nachgeborenen Generationen daraus lesen zu lassen? Was bleibt von der jeweiligen Zeit? Filmemacher Lutz Gregor rekonstruiert den Fall "Theo" und begibt sich auf die Suche nach der Identität des Toten und seiner Lebensumstände. Wie ein Puzzle wurde in einer bislang einmaligen interdisziplinären Spurensuche sowohl das Bild eines Unbekannten zusammengesetzt als auch das einer in der Forschung weitgehend vernachlässigten Epoche Basels. Theos Identität konnte zwar nicht aufgedeckt werden, aber der unbekannte Verstorbene hat geholfen, seine Zeit besser zu verstehen.
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Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 18.11.2010 (arte)