Isabel und Sven - das sind zwei Protagonisten aus Andreas Voigts früheren Leipzig-Filmen. Inzwischen sind die beiden Ende Dreißig. Ihr Leben hätte unterschiedlicher nicht verlaufen können. Die "Wende" kam ihnen dazwischen und wirkt bis heute nach. Doch in Andreas Voigts Filmen gibt es keine Gewinner oder Verlierer. Nichts ist so, wie es scheint. Das erfährt auch Jenny, die Tochter der LVZ-Journalistin Renate, die in Voigts Leipzig-Filmen früh über ihre Stasi-Verwicklungen, über Schuld, Sühne und die Hoffnung auf einen Neuanfang sprach - 2001 nahm sie sich das Leben. Voigt begleitet Jenny bei ihren Nachforschungen in den Akten und zeigt so zugleich die Nachbeben der "Wende" noch in die nächste Generation hinein. Isabel ist damals Schülerin und Gruftie, macht Party im Abbruchhaus, spricht über die zunehmende rechte Gewalt in der Stadt und dass sie nicht wisse, was werden soll, außer, dass sie ihr Leben schaffen wolle, irgendwie. Das will auch Sven, doch es gelingt ihm nicht. Während Isabels Mutter die Tochter damals ins Auto packt und in Stuttgart eine Lehre als Rechtsanwaltsgehilfin machen lässt, ist Sven auf sich allein gestellt und strandet immer wieder aufs Neue. Er lebt als Red Skin und Hausbesetzer in Connewitz, heuert als Wachmann an. Erst ist er links, dann rechts, dann wieder links, später findet er eine Frau und scheinbar eine Perspektive bei der Bundeswehr, bis auch dort Stellen abgebaut werden und die Ehe scheitert. Nach 25 Jahren sitzt Sven mit kaputter Hüfte und beachtlichem Vorstrafenregister als Arbeitssuchender auf einer Couch irgendwo in Wuppertal. Die vielen Tattoos auf seinem Körper bezeugen ein Leben voller Niederlagen, während Isabel heute Autos und Spinnen sammelt. Sie hat die Zeit genutzt und noch Jura studiert, heute wickelt sie - einst Wirtschaftsflüchtling mit Ost-Migrationshintergrund - im Westen insolvente Firmen ab.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 28.01.2016
Internationaler Kinostart: 26.10.2015
Deutsche TV-Premiere: 01.11.2015 (MDR)
Cast & Crew
- Regie: Andreas Voigt
- Drehbuch: Andreas Voigt
- Produktion: Klaus Schmutzer
- Kamera: Sebastian Richter
- Schnitt: Kathrin Dietzel