Tausende drängen sich täglich in den Museen der Welt um die Meisterwerke Rembrandts, van Goghs, Dürers und anderer Alter Meister. Die Leuchtkraft der alten Farben scheint ungebrochen, doch die großartigen Kunstwerke sind in Gefahr. Luft, Licht, Feuchtigkeit und misslungene Restaurierungen schädigen die Substanz. Der Lack blättert, die Farben verblassen. Doch Naturwissenschaftler und Restauratoren haben den Wettlauf gegen die Zeit und den Verfall aufgenommen. Zuerst analysieren Experten - zum Beispiel vom Berliner Rathgen-Forschungsinstitut oder vom Art Diagnosis Center im griechischen Ormylia - mit Hightechmethoden die alten Gemälde. Sie entschlüsseln Farben und Materialien und analysieren Bildaufbau und frühere Restaurierungsversuche. Danach beginnen Restauratoren wie Axel Börner von der Gemäldegalerie "Alte Meister" in Dresden mit ihrer Arbeit. Sie klären auch, mit welchen Farben fehlerhafte Stellen an den historischen Gemälden retuschiert werden sollen - mit modernen, synthetischen Farben oder mit denen der Alten Meister. So setzt die griechische Ikonen-Restauratorin Athina Ntoussi ganz auf natürliche Farben: "Man weiß, wie sie altern und wie sie zu entfernen sind, ohne die Substanz des Gemäldes zu beschädigen." Für die Mönche vom heiligen Berg Athos ist der Einsatz von Naturfarben sogar eine Glaubensfrage. Aber die Verwendung natürlicher Pigmente hat einen Nachteil. Ihre Rezepturen sind seit dem Siegeszug der synthetischen Farben verschollen, ihre Herstellung ist mühsame Handarbeit, die kaum noch jemand beherrscht. Der Chemiker Georg Kremer aus Aichstetten ist einer von ihnen. Doch die von ihm rekonstruierten historischen Farben sind um ein Vielfaches teurer als ihre synthetischen Äquivalente. Manchen zeitgenössischen Künstlern wie dem französischen Maler Claude Yvel erscheinen die hohen Preise jedoch gerechtfertigt. Er will Farben, die "leuchtstark und lebendig" sind - und nicht "brutal" wie künstliche. Und er will Materialien, die ihn überdauern, Farben, die sich seit Jahrhunderten bewährt haben.
(arte)
Länge: ca. 65 min.
Deutsche TV-Premiere: 18.08.2009 (arte)