Marcel Kolvenbach hat viel von der Welt und ihren Konflikten, von Afrika und dem amerikanischen Kontinent gesehen. Von der Familie seines Vaters, von seinen Großonkeln und seine Großeltern erfährt er sehr wenig, fast nichts. Die letzte Spur von Fritz Kann ist seine Unterschrift neben der seiner Frau – der Großmutter des Autors – auf dem Zeugnis des gemeinsamen Sohnes Horst Kann. So beginnt er die Suche nach diesem Familiengeheimnis. Erst als der Autor den Historiker Joachim Schröder trifft, wird er fündig. In den Deportationslisten des Erinnerungsorts Alter Schlachthof stoßen sie auf den Namen von Fritz Kann. Spätere Recherchen in anderen Archiven, wie dem Stadtarchiv Mülheim, und der Vergleich mit den Meldeanschriften bestätigen, dass es sich um den Gesuchten handeln muss. Demnach wurde Fritz Kann am 22. April 1942 vom damaligen städtischen Schlachthof an der Rather Straße in Düsseldorf-Derendorf ins Ghetto Izbica im deutsch besetzten Polen deportiert. Und wie Marcel Kolvenbach später feststellt, werden in diesem Transport „DA52“ und in anderen Transporten aus Düsseldorf-Derendorf weitere Familienangehörige in den Tod geschickt. Für die Gedenkstätte des Erinnerungsortes und deren Video-Zeugnisse interviewt Marcel Kolvenbach Zeitzeugen und Nachkommen. Mit den Historikern und Mitarbeitern des Bildungswerks Stanisław Hantz reist Marcel Kolvenbach nach Sobibor, ehemals ein reines Vernichtungslager, eine Todesfabrik und nach Izbica, das ehemalige größte „Sammelghetto“ für die Todesfabriken 1942/43. Im Laufe der Recherchen findet er Angehörige von Fritz Kann, denen oft in letzter Minute die Flucht nach Glasgow und nach Buenos Aires gelang. Er findet das Grab von Max Kann, dem Bruder von Fritz Kann, der 1945 in Buenos Aires verstarb, und die Landungskarte von Lina Kann, der Mutter von Fritz, der noch im November 1939 die Flucht über den Atlantik gelang. Und er findet Nachkommen der Schwester von Fritz Kann, Jeanette, die in Berlin leben. Es war eine lange mühsame Suche, die wohl weitergehen wird.
(Dieser Text basiert auf dem Artikel Auf der Suche nach Fritz Kann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.)
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 12.01.2023
Cast & Crew
- Regie: Marcel Kolvenbach
- Produktion: Tessa Langhans
- Musik: Cassis B. Staudt
- Kamera: Katja Rivas Pinzon, Marcel Kolvenbach
- Schnitt: Maria Linden