Originalpremiere: 1992
09.07.1992
FSK 12
Verloren und einsam folgt die Mittdreißigerin Betty einem Mann in eine Bar und betrinkt sich. "Le Trou", "das Loch", in Versailles wird von abenteuerlichen Gestalten besucht, doch spätabends nehmen sich der Barbesitzer und dessen Geliebte Laure ihrer an und bringen Betty in ein Hotel. Im Hotel, das Betty in den kommenden Tagen nicht mehr verlässt, betrinken sich die beiden Frauen und freunden sich an. Betty vertraut Laure ihre tragische Lebensgeschichte an: Um ihrer unglücklichen Ehe zu entfliehen, stürzte Betty sich in zahlreiche Affären. Als die großbürgerliche Familie ihres Ehemanns Guy davon erfuhr, wurde Betty aus dem Haus geworfen; der Umgang mit den Kindern wurde ihr verboten. All dies hört sich die neue Freundin Laure geduldig an, bis sie selbst auf grausame Weise Opfer von Bettys verletzten Gefühlen wird … "Betty" erzählt die Geschichte einer Frau, die ihre Verzweiflung in Alkohol ertränkt. Damit wirft Chabrol einmal mehr einen Blick auf das Gefühl des Eingeschlossenseins in familiären Verhältnissen. Durch die Rückblicke und Erzählungen sieht man die Personen, wie in einem Aquarium gefangen, ihre Ausweglosigkeit erkennen. Der Film gehört zu den Frauenporträts, die Chabrol ab den 80er Jahren drehte, oft mit Isabelle Huppert und Marie Trintignant in den Hauptrollen. Hier brilliert Trintignant in der Rolle der verzweifelten jungen Mutter. Der Film ist nach "Die Fantome des Hutmachers" (1982) Chabrols zweite Adaption eines Romans von Georges Simenon.
(arte)