Während ländliche Regionen zunehmend veröden, wachsen urbane Ballungsräume weiter. Mit massiven Folgen für Mensch, Umwelt und Infrastruktur. Wie also verantwortungsvoll mit dem Raum umgehen? Was tun mit versiegelten Innenstädten, mit Bauruinen, Industriebrachen und überdimensionierten Verkehrswegen? Es gibt pragmatische, oft überraschend einfache Lösungen - vom "Urban Mining" über die Umnutzung von Bauruinen bis zur Renaturierung ganzer Stadtviertel. Während in vielen ländlichen Regionen Europas - etwa im Osten Deutschlands oder in Teilen Österreichs - Verödung und Leerstand zunehmen, wachsen die Ballungsräume weiter. Immer mehr Fläche wird in Städten verbaut, während anderswo Gebäude verfallen und ganze Landstriche entvölkert werden. Was also tun mit versiegelten Innenstädten, Bauruinen, Industriebrachen und überdimensionierten Verkehrswegen? Wie können wir unseren Lebensraum angesichts Klimakrise, Flächenfraß und demografischem Wandel zukunftsfähig gestalten? Raumplaner, Architekten und Ingenieure in Europa entwickeln längst neue Strategien. Mittels Urban Mining werden Baumaterialien aus Rückbauprojekten wiederverwertet. Kreative Konzepte zur Umnutzung der über 50.000 Industrie- und Gewerbebrachen in Deutschland und Österreich entstehen. Doch viele Fragen bleiben offen: Wer trägt die Kosten für Renaturierung, wenn niemand die Flächen nutzen will? Wie lässt sich die tägliche Versiegelung von mehr als 100 Hektar Grünland in Deutschland und Österreich stoppen? Und ist ein Abriss klimagerecht, wenn damit graue Energie - der verborgene Energieaufwand, der in den verschiedenen Phasen einer bebauten Fläche oder eines Gebäudes zusammenkommt - vernichtet wird? Peter Beringer stellt in seiner Dokumentation Projekte des Auf- und Rückbaus und der Wiedergewinnung von Naturraum in Stadt und Land vor - konkrete Antworten auf drängende Fragen der Raumzukunft. Raumplaner, Architekten, Unternehmer, Forscher und Aktivisten erklären Ideen und neue Modelle für lebenswerte, offenere Räume - im urbanen wie im ländlichen Kontext, pragmatisch und oft überraschend einfach. Zu Wort kommen unter anderen Sabine Dessovic, die innerstädtische Begrünungskonzepte für überhitzte Großräume entwirft, sowie Angelika Mettke, die in Cottbus seit Jahrzehnten an nachhaltigen Rückbaukonzepten für Plattenbausiedlungen arbeitet. Roland Gruber berät Gemeinden, deren Ortskerne durch Abwanderung ausbluten, die Architekten Philipp Buxbaum und Christian Kircher zeigen, wie man Industrie- und Gewerbebrachen durch flexible Planung in neue Wohn- und Arbeitsräume verwandeln kann. Matthias Ratheiser referiert über das Mikroklima in Wien und über die Grenzen weiterer Bodenversiegelung. "Boomende Städte, sterbendes Land" ist ein Film über die Räume, in denen wir leben - und darüber, wie wir sie retten können.
(3sat)
Länge: ca. 55 min.
Deutsche TV-Premiere: 09.07.2025 (3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Peter Beringer