Die Literatur brauche er in seinem inneren Exil wie die Luft zum Atmen, so Boualem Sansal. Der französisch schreibende Autor, der 1949 in Téniet el Had geboren wurde, hält - um etwas zu bewegen - die Literatur für aussichtsreicher als die politische Aktion. Und tatsächlich erweist er sich in all seinen Büchern - von "Der Schwur der Barbaren" (2003), dem einzigen in seiner Heimat geduldeten, bis zum jüngsten und polemischsten, "Das Dorf des Deutschen. Das Tagebuch der Brüder Schiller" (2009) - als engagierter Intellektueller. "Der Schwur der Barbaren" wurde in Frankreich unter anderem mit dem Preis des "Premier Roman" ausgezeichnet, "Das Dorf des Deutschen" mit dem - zur Entfaltung der französischen Sprache beitragenden -"Prix de la Francophonie". Mit literarischen Mitteln kämpft Sansal gegen alles, was von seinem Volk als Unterdrückung erlebt wird. Seine virtuos geschriebenen und atmosphärisch dichten Bücher spiegeln die Erfahrungen einer geopferten Generation wider, der Generation der "verdammten Kinder der Unabhängigkeit". Sie ist hin- und hergerissen zwischen Fatalismus und Nihilismus, alle haben die Träume ihrer Jugend geopfert und versuchen verzweifelt zu existieren. Vom ersten Algerienkrieg gegen den "Kolonisator" bis zum zweiten Krieg, einem Bürgerkrieg, beschreiben Sansals Bücher die Suche nach einer Identität, die unauffindbar bleibt. Sansal lebt mit seiner Frau und zwei erwachsenen Töchtern in Boumerdès bei Algier.
(arte)
Länge: ca. 43 min.
Deutsche TV-Premiere: 17.10.2010 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Alain de Sedouy