Am 12. März 1955 starb Charlie Parker bei seiner Freundin Nica Pannonica de Koenigswarter in einem Zustand völliger Erschöpfung an Erstickung. Der Gerichtsmediziner bescheinigte ihm in seinem Bericht ein Alter von "ca. 53 Jahren", doch Parker, genannt "Bird", war erst 34 Jahre alt. In der weltweiten Jazz-Szene schlug diese Todesnachricht hohe Wellen; für Parkers Angehörige und Freunde jedoch kam sie keineswegs überraschend, denn der Musiker war stark heroinabhängig und zutiefst vom Tod seiner dreijährigen Tochter erschüttert. Schon am nächsten Tag hagelte es Lobeshymnen. John Coltrane sagte: "Charlie Parker hat alles geschafft, was ich gern geschafft hätte, und noch viel mehr. Er war ein Genie." Miles Davis äußerte: "Bird war ein so fantastischer und einfallsreicher Improvisator, dass er die Themen vollkommen umdrehte." Charlie Parker prägte den Modern Jazz und übt noch heute einen starken Einfluss auf den Jazz aus, wie man ihn seit den letzten 60 Jahren kennt. Während Louis Armstrong und Duke Ellington das Fundament dieser Musik legten, erfand Parker ihre Sprache durch harmonische, rhythmische und expressive Innovationen. Er gilt weithin als der bedeutendste Altsaxophonist und größte Improvisationskünstler der Jazzgeschichte. Die Dokumentation zeigt Beiträge - vor allem des Jazz-Spezialisten Franck Médioni - im Wechsel mit Archivmaterial, darunter ein sehr bewegendes Radio-Interview mit Charlie Parker. Durch Animationen, die sich an die Covers der Parker-Schallplatten anlehnen, wird der Zuschauer in eine ästhetische Welt à la Basquiat versetzt. Der Film lebt von "Birds" Musik und Inspirationen, bereichert durch das Spiel von Interpreten der Gegenwart wie des Saxofonisten Antonin Tri Hoang, der Saxofonistin Géraldine Laurent und des Pianisten René Urtreger.
(arte)
Länge: ca. 52 min.
Deutsche TV-Premiere: 09.01.2022 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Jean-Frédéric Thibault
- Produktion: Illegitime Defense
- Produktionsfirma: ARTE France