Verbraucher*innen lieben regionale Lebensmittel. Doch große Mengen von Nahrungsmitteln werden importiert - dabei spielt China eine zunehmend wichtige Rolle. Das Land der Mitte ist nicht nur Lieferant für billige Kleidung, Sportschuhe und Smartphones, sondern auch für deutsche Lebensmittel-Discounter. Gemüse und Früchte in Gläsern sowie Tiefkühlmischungen, Pilze in Dosen, Schweinedärme für deutsche Würste: Sie kommen immer häufiger aus Fernost. Längst ist China bei Produkten wie Tomatenmark und Apfelsaftkonzentrat marktführend. Doch auf kaum einer Flasche oder Dose findet sich ein Hinweis auf die Herkunft. Im Gegenteil: Nicht selten landen etwa chinesische Tomaten als Tomatenmark "made in Italy" in den Kochtöpfen. Nach Lebensmittelskandalen und massiven Umweltproblemen, die in China selbst für große Aufregung sorgten, ist die Skepsis auch hierzulande groß. Organisationen wie Foodwatch und Verbraucherzentralen klagen über mangelnde Transparenz. Sie fordern, die Herkunft von verarbeiteten Lebensmitteln verbindlich offen zu legen. Auch bei den Kontrollen sehen sie Verbesserungsbedarf. Bislang müssen nur tierische Nahrungsmittel an der EU-Außengrenze gezeigt werden, verarbeitete pflanzliche Lebensmittel aber nicht. Berechtigte Befürchtungen? "betrifft"-Autor Christian Jentzsch begibt sich auf Spurensuche und blickt hinter die Kulissen der Branche. Wie arbeitet die riesige Produktionsmaschinerie für billige Lebensmittel im Reich der Mitte? In China trifft er einen deutschen Nahrungsmittelimporteur, der für seine Waren die Hand ins Feuer legen würde. Jentzsch spricht im Hamburger Hafen mit Lebensmittelkontrolleuren und -kontrolleurinnen sowie mit verzweifelten chinesischen Tomatenbäuerinnen und Tomatenbauern, die Schwierigkeiten haben, ihrem Boden eine gute Ernte abzugewinnen. Umweltschützer*innen dort klagen über vergiftete Gewässer und Agrarflächen, die Bäuerinnen und Bauern bekämen diese Umweltbelastung nur schwer in den Griff. EU-Behörden führten jüngst Kontrollen in der chinesischen Lebensmittelindustrie durch. Die Ergebnisse sind unbefriedigend - die Kontrolleurinnen und Kontrolleure fanden zahlreiche Mängel. In China gelobte man Besserung. Verbraucherinnen und Verbrauchern bleibt jedoch nur, sich darauf zu verlassen, dass sich wirklich etwas verbessert.
(SWR)
Länge: ca. 50 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.06.2019 (SWR Fernsehen)
gezeigt bei: betrifft (D, 2002)
gezeigt bei: BR Story (D, 2016)
Cast & Crew
- Produktionsfirma: rbb