Danzig - Goldene Stadt an der Ostsee. Im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, danach jahrelang liebevoll restauriert. Heute ist die Stadt an der Weichsel ein wahres Schmuckkästchen. Und das liegt nicht nur am Bernstein, auf den die Danziger stolz sind. Die Stadt tut einiges, um die Schätze der Vergangenheit zu erhalten. Ein Großuhrenmacher repariert die historischen Uhrwerke der Stadt, eine Bauleiterin restauriert mit voller Hingabe die prachtvolle Marienkirche und ein Archäologe fotografiert alte Schiffswracks und tüftelt an einem virtuellen Museum. Dass die fünfhundert Jahre alte Marienkirche und die Altstadt so aussehen als wären sie soeben erbaut worden, ist auch ihr Verdienst. Alicja Babik ist Leiterin der höchsten Baustelle der Stadt und zuständig für die Instandhaltung der Marienkirche. Eine wuchtige Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert. Ein Job mit Ausblick, aber auch viel Verantwortung. Denn in neunzig Meter Höhe kann es ganz schön stürmisch werden. Nicht weniger spektakulär ist der Job von Großuhrenmacher und Techniktüftler Grzegorz Szychlinski. Er ist der Mann der Zeit. Grzegorz hält alle historischen Zeitgeber der Stadt am Laufen. Da gibt es immer was zu tun. Mal hakt die berühmte astronomische Uhr der Marienkirche, mal muss Grezgorz auf einen Leuchtturm klettern, um einen Zeitball aus dem 19. Jahrhundert wieder zum Laufen zu bringen. Danzig war früher eine umtriebige Handelsstadt. Dreh- und Angelpunkt im Ostsee- und Osteuropahandel. Viele Schiffe kenterten jedoch, da sie zu überladen waren und das Gewässer an der Weichselmündung zu flach war. Die rostigen Reliquien der Handelsära erforscht Unterwasserarchäologe Tomasz Bednarzs. Er fotografiert die Schiffe unter Wasser und plant ein virtuelles Museum für diesen Teil von Danzigs Geschichte. Und auch das gehört zu Danzig: Die Jagd auf den Bernstein. Wie sich das versteinerte Baumharz am besten finden lässt, weiß Karol Meissner. Er ist Rentner und hat das besondere Näschen für die großen Klumpen. Dafür beobachtet er die Vögel, die vom Glitzern der edlen Steine angelockt werden und wirft flugs den Kescher aus. Manchmal gelingt ihm ein Superfang. Den bringt er dann zu Juwelieren wie Marta Siemionko und Marcin Wesolowski, die daraus Schmuck zaubern. Denn Bernstein ist wieder hipp und modern. Jeder Fund ist einzigartig, manche gar atemberaubend. Wie ein Harzbrocken, den sie kürzlich vor der Lupe hatten. Dort fanden sie zwanzig Ameisen unterschiedlicher Art, eingeschlossen in einem 40 Millionen Jahre alten Harzbrocken.
(NDR)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 14.11.2019 (NDR)
gezeigt bei: Länder - Menschen - Abenteuer (D, 1975)
Cast & Crew
- Regie: Peter Moers, Edward Porembny
- Drehbuch: Edward Porembny
- Produktion: Peter Moers, Edward Porembny
- Kamera: Peter Moers
- Schnitt: Gita Datta, Ralf Quibeldey, Ulrich Skalicky