Marta (Isabella Ragonese) arbeitet in einem Callcenter, das vor den Toren der Stadt auf die grüne Wiese gesetzt worden ist. Bei einem der zahllosen Verkaufsgespräche entdeckt sie zufällig einen Trick, um arglosen Hausfrauen nutzlose Wasserfilter aufzuschwatzen: Während sie mit ihrer Kundschaft telefoniert, sondiert sie nebenbei via Google-Maps deren Wohngegend. Dank fingierter Ortskenntnisse entsteht eine geheuchelte Vertraulichkeit, die das Geschäft beflügelt. So wird die Akademikerin, die gerade ihre Dissertation über Hannah Arendts Beziehung zu Martin Heidegger "cum laude" verteidigt hat, zur Verkaufskönigin des Monats. Sie staunt selbst, wie gut man sich dabei fühlt, und beginnt, sich zu verändern. Sogar dem Hauptgesprächsthema ihrer Kolleginnen, der aktuellen Staffel von 'Big Brother', ist plötzlich etwas abzugewinnen. Doch die hermetische Welt des Callcenters erweist sich unversehens als Albtraum. Glücklich sind hier allein die Erfolgreichen, Loser werden vor den Augen der Belegschaft rituell gedemütigt und gnadenlos aussortiert. Die Begegnung mit dem verschlafenen Gewerkschafter Giorgio (Velerio Mastandrea), der alleinerziehenden Mutter Sonia (Micaela Ramazotti) und einer einsamen Oma führen Marta allmählich zurück in die wirkliche Welt. Die bizarre Jobsuche einer studierten Philosophin, repressive Arbeitsriten in einem Callcenter und die Philosophie Martin Heideggers: Diesen kühnen Themencocktail mixt Paolo Virzi zu einer furiosen Kapitalismuskomödie. Noch nie hat man das Innenleben einer Telefon-Marketing-Firma so erlebt wie in dieser quirligen Satire, in der Hauptrolle großartig gespielt von Isabella Ragonese. Vorzeige-Akademikerin Marta hat sich ihre Jobsuche leichter vorgestellt. Die Arbeitswelt hat aber nicht auf eine promovierte Philosophin gewartet. So muss Marta sich erst einmal als Babysitterin verdingen. Beim Telefonmarketing in einem Callcenter entwickelt Marta ungeahnte Talente und avanciert zur Mitarbeiterin des Monats. Und damit fangen die Probleme aber erst an. Mit viel Witz persifliert der italienische Regisseur Paolo Virzì sektenartige Strukturen moderner Konzerne, deren Mitarbeiter sich als Teil einer großen Familie fühlen sollen. In der Hauptrolle begeistert die bezaubernde Isabella Ragonese als Akademikerin auf Abwegen.
(One)
Länge: ca. 117 min.
Deutscher Kinostart: 18.03.2010
Original-Kinostart: 28.03.2008 (I)
Deutsche TV-Premiere: 07.12.2011 (Das Erste)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Paolo Virzi
- Drehbuch: Francesco Bruni, Paolo Virzi
- Produktion: Paolo Virzi, Guido Simonetti, Renato Faust, Alessandro Guida, Motorino Amaranto, Medusa Film
- Musik: Franco Piersanti
- Kamera: Nicola Pecorini
- Schnitt: Esmeralda Calabria
- Regieassistenz: Elisabetta Boni, Dario Ceruti, Giacomo del Buono, Lorenzo Grasso, Carlo Virzì