Was hat unsere Vorfahren in der Jungsteinzeit dazu bewogen, sesshaft zu werden und ihr Leben so radikal zu ändern? Wie so oft in der Archäologie sind es Gräber, die uns am meisten verraten - und gleichzeitig neue Fragen aufwerfen. Einer der großartigsten Funde der Forschungsstätte Ba'ja ist das reich ausgestattete Grab eines jungen Mädchens. 2018, als das Grabungsteam schon fast abrücken wollte, tauchten unter einer unscheinbaren Grabplatte Perlen auf. Immer mehr und mehr, bis das Team schließlich rund 2.500 davon geborgen hatte. Die weitere Forschung zeigte: Sie gehörten zu einem aufwendig gearbeiteten Collier, mit dem das Mädchen beerdigt wurde. Das Team taufte es liebevoll Jamila, "die Schöne". Jamilas Collier gilt inzwischen als Sensation und wird im Neuen Museum von Petra ausgestellt. Dort wird die gesamte Geschichte des Landes dargestellt, nahezu am Beginn steht Ba'ja. So wie es auch am Beginn einer Entwicklung stand, die das Leben der Menschen radikal veränderte: Fortan kehrte der Mensch nie mehr zum Dasein als Jäger und Sammler zurück. Die Materialien, aus denen Jamilas Collier besteht, seine aufwendige Verarbeitung und weitere Funde aus Ba'ja stellen vieles infrage, was wir über die Steinzeit zu wissen glaubten. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Grabstätte in Jordanien dazu beigetragen, die Menschen der Jungsteinzeit mit anderen Augen zu sehen. Sie konnten Zeit in Ästhetik, Schmuck und Ausstattungen investieren, weil die Ernährung gesichert war. Aber damals begann auch das Verlangen nach Luxusgütern und damit waren Konflikte vorprogrammiert, die uns bis heute erhalten geblieben sind.
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Weiterer Titel: Das Kindergrab von Ba'ja
Länge: ca. 52 min.
Deutsche TV-Premiere: 28.05.2022 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Barbara Puskás