Originalpremiere: 1928
Indien im 17. Jahrhundert: Das Waisenmädchen Selima wird in einem Wüstendorf von einer armen Töpferfamilie aufgenommen. Sie ist von adeliger Herkunft, ihre verstorbene Mutter Prinzessin Arjumand kam bei Kämpfen im Gebirge ums Leben. Selima wird die Spielgefährtin des Töpferjungen Shiraz, der sich unsterblich in sie verliebt. Der Sklavenhändler Kasim zerstört das Idyll zwischen Selima und Shiraz; er entführt das Mädchen, um es auf dem Markt zu verkaufen. Shiraz, der dem Sklavenhändler voller Verzweiflung gefolgt ist, kommt zu spät: Die Männer feilschen bereits um Selima und die anderen jungen Frauen. Selima wird an den Prinzen Khurram verkauft, und Shiraz ist machtlos - er ist zu arm, um Selima freizukaufen. Das Einzige, was er tun kann, ist jeden Tag durch die Mauern des Palastes zu spähen, um sich ihres Wohlergehens zu vergewissern. Als Selima dem Prinzen als neue Sklavin gegenübersteht, verliebt dieser sich in sie. Er lässt ihr jegliche Freiheit im Palast, und doch kann er sich eines nicht erkaufen: ihre Liebe. Währenddessen will die machtgierige Tochter des Generals, Dalia, den Prinzen für sich gewinnen - und nützt Shiraz für ihre Pläne: Voller Hoffnung fällt der auf Dalias Hinterlist herein und setzt damit sein Leben aufs Spiel. Der Stummfilm erzählt die ergreifende Geschichte der unerfüllten Liebe eines Töpfers zu einer Prinzessin: Der nach ihrem Tod erblindete Shiraz baut das Modell des Taj Mahal im Gedenken an seine Geliebte. Ein dramatisches Melodram mit edlen Gemütern und großen Gefühlen vor orientalischem Hintergrund. Die aufwendige Großproduktion des Münchener Regisseurs Franz Osten entstand an Originalschauplätzen mit indischen Darstellern, gilt als Meilenstein der indischen Filmproduktion - und ist eine der ersten indischen Koproduktionen, hier mit der UFA und einer britischen Produktionsgesellschaft. Das British Film Institute hat den Film ausgehend vom Kameranegativ digital restauriert. Als neue Musik wurde eine Komposition von Ravi Shankars Tochter Anoushka, die sich an der Sitar ebenfalls einen Namen gemacht hat, eingespielt. "Das Grabmal einer großen Liebe" machte Indien als Filmland international bekannt.
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Der Wochenschau-Kameramann Franz Osten (1876-1956) führt nach dem Ersten Weltkrieg vermehrt Regie und dreht eine Fülle von Heimatfilmen und Melodramen. 1925 reist er erstmals nach Indien und dreht den Buddha-Film "Die Leuchte Asiens". Seine Karriere nimmt mit Beginn des Zweiten Weltkriegs ein abruptes Ende, als er von den Briten als feindlicher Ausländer verhaftet und in Indien interniert wird. Aus Altersgründen amnestiert, arbeitet er bei der Bavaria als Leiter der Besetzungsabteilung. Heute gilt er als einer der Pioniere des Filmlandes Indien.
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