Chris Gueffroy war der letzte, der beim Versuch, die Mauer zu überwinden, erschossen wurde, Anfang 1989. Chris Gueffroy war 20 Jahre alt, als er starb. Sein Name wurde zu einer Chiffre für das Sterben an der Mauer. Was für ein Mensch war Chris? Warum wollte er nicht mehr in der DDR leben? Der Filmemacher Klaus Salge fragt Karin Gueffroy, die Mutter des Toten, und seine Freunde nach Chris. Behutsam versucht Salge, Schichten der Vergangenheit abzutragen, und zeichnet so behutsam ein Porträt von Chris Gueffroy, seinem Leben in der DDR, seinen Träumen und kleinen Fluchten. Es ist der Versuch einer Annäherung an jenen jungen Mann, der in der Nacht des 5. Februar 1989 starb, weil er auf sein Glück im Westen hoffte. Der Filmmacher fragt auch, was der grausame Tod an der Mauer mit der Mutter und den Freunden gemacht hat. Wie sie mit dem Verlust des Sohnes, des Freundes zurechtkamen und -kommen. Welche Schlüsse sie für ihr weiteres Leben gezogen haben. Das Leben seiner Mutter Karin Gueffroy erlitt damals einen radikalen Bruch: Aus einer mehr oder weniger zufriedenen DDR-Bürgerin wurde ein Opfer des Regimes. Mit ihrem Sohn starb auch "ihr Staat" - in dieser DDR konnte sie nicht mehr leben. 'Erst wenn einem so etwas passiert, wacht man auf!', sagt sie. Kurze Zeit später siedelte sie nach West-Berlin über - wo sie heute noch lebt. Die DDR ist mittlerweile verschwunden, ihr Schmerz aber bleibt.
(tagesschau24)
Länge: ca. 43 min.
Deutsche TV-Premiere: 03.02.2011 (rbb)
Cast & Crew
- Regie: Klaus Salge
- Drehbuch: Klaus Salge