Weiterer Titel: Land des Lächelns
Originalpremiere: 1952
FSK 6
Lisa, der Tochter des Grafen Lichtenfels aus Wien, ist der exotischen Ausstrahlung des jungen chinesischen Prinzen Sou-Chong erlegen. Sie schlägt alle Warnungen ihrer Freunde in den Wind und folgt dem Geliebten in sein Heimatland. Hier aber wird der reizvolle Exot zum unzugänglichen Fremden. Seine politischen Pflichten und Entscheidungen, die chinesischen Sitten und Gebräuche sowie die Tradition der vier Nebenfrauen für den Prinzen offenbaren nur allzu schnell die Gegensätze der beiden Kulturen. Der Traum vom Unbekannten weicht der Sehnsucht nach dem Heimischen und Bodenständigen. "Das Land des Lächelns" gehört zu Franz Lehárs populärsten Werken. Mit ihm präsentiert er sich in seinem außergewöhnlichen Einfallsreichtum, als feinnerviger Psychologe und als fantasievoller Maler fernöstlicher Stimmungslandschaft. Vor allem die Tenorlieder, die Lehár für Richard Tauber komponiert hatte, zeigen den Komponisten auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Bis heute gehören Sou-Chongs Lieder "Immer nur lächeln", "Dein ist mein ganzes Herz" und "Von Apfelblüten einen Kranz" zum festen Repertoire aller bedeutenden Tenöre. Mit Peter Konwitschny hat die Komische Oper Berlin einen Regisseur verpflichtet, dessen Augenmerk bei "Das Land des Lächelns" nicht auf der träumerischen Ebene liegt, sondern auf dem Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Vereinbarungen, individuellen Konflikten und der Suche nach Glück. Konwitschny hinterfragt den Zeitgeist, beleuchtet Zustände und beobachtet den Zusammenprall der Kulturen nicht nur als Lovestory. In seiner Interpretation begegnet der romantische Blick nach Asien, der sich nicht zuletzt im heutigen Ferntourismus niederschlägt, der Realität einer multikulturellen Gesellschaft mit ihren existenziellen Immigrantendiskussionen.
(3sat)