Mit ihrem Bruder Horst und dessen Freund Walter zieht Rosemarie durch Frankfurt. Seinen Lebensunterhalt verdient das Trio durch Gesang in Straßen und Hinterhöfen. Eines Tages singen sie auf dem Hof eines Frankfurter Hotels, in dessen Konferenzzimmer gerade eine Gruppe mächtiger lndustrieller tagt. Die Musik Iockt Generaldirektor Bruster ans Fenster. Er bemerkt die attraktive Rosemarie und will sich mit ihr verabreden. Statt ihm winkt Rosemarie jedoch einem anderen Industriellen zu: Konrad Hartog aus Essen. Zwischen ihm und Rosemarie entwickelt sich ein Verhältnis. Hartog finanziert ihr eine teure Wohnung und schickt ihr regelmäßig Geld. Das wirtschaftliche Entwicklungsprojekt, das die Industriellen, genannt das "Isoliermatten-Kartell", gemeinsam verwirklichen wollen, stößt auf internationales Interesse. Die französische Konkurrenz schickt Alfons Fribert, der die deutschen Absichten erkunden soll. Doch die deutsche Seite durchschaut Friberts Vorhaben. Bei einer Feier des exklusiven Industriellenklubs soll Friberts Debüt stattfinden. Auf seiner Fahrt dorthin trifft er Rosemarie, die er zu der Festlichkeit einlädt. Nach ihrer Ankunft zieht sich Hartog zurück. Rosemarie wird von den Industriellen umschwärmt. Zum ersten Mal erlebt das Mädchen einen durchschlagenden Erfolg bei reichen und mächtigen Männern. Fribert, der ihre Wirkung auf den Kreis beobachtet hat, nutzt dieses Interesse aus. Er erkennt, dass er mit Rosemaries Hilfe seine Absichten verwirklichen kann. Er bildet Rosemarie zur teuersten und smartesten Nutte der Bundesrepublik aus. Die Industriellen, die Rosemarie bald regelmäßig besuchen, ahnen zunächst nicht, dass ein Tonband alles aufzeichnet, was besprochen wird. Schon bald merken die Manager, dass Fribert über ihre Pläne Bescheid weiß. Dem Regierungsrepräsentanten des Kartells, EK genannt, ist klar, dass der Verräter im Kartell selbst sitzen muss. Alles deutet auf Rosemarie hin. Hartog verspricht, die Tonbänder seiner ehemaligen Geliebten Rosemarie zu beschaffen. Hartog bietet Rosemarie für die Tonbänder eine stattliche Summe, die das Mädchen aber ablehnt. Sie will, dass Hartog sich scheiden lässt und sie heiratet. Sie will in die Gesellschaft aufsteigen. Damit hat sie endgültig die Karten überreizt.
(BR Fernsehen)
1957 wurde in Frankfurt am Main die stadtbekannte "Lebedame" Rosemarie Nitribitt ermordet. Zu ihren Kunden hatten angeblich auch prominente Industrielle gehört. Die Fall schlug hohe Wellen, blieb aber ungeklärt. Der Journalist Erich Kuby verarbeitete den Stoff zu einem Drehbuchentwurf, der einen der umstrittensten und erfolgreichsten Filme der 50er Jahre inspirierte. Sorgfältig inszeniert, von satirischen Songs über Wirtschaftswunder und Remilitarisierung begleitet, glossiert der Film in einer Mischung aus Persiflage, Kabarett und Moritat die Doppelmoral der bundesdeutschen Gesellschaft der Wiederaufbauzeit, ohne freilich zu den tieferen Wurzeln der attackierten Mißstände vorzudringen (Lex. des Internat. Films).
(ORF)
Länge: ca. 101 min.
Deutscher Kinostart: 28.06.1958
Internationaler Kinostart: 28.06.1958
FSK 12
Neuverfilmung als: Das Mädchen Rosemarie (D, 1996)
Cast & Crew
- Regie: Rolf Thiele
- Drehbuch: Jo Herbst, Rolf Thiele, Rolf Ulrich
- Produktion: Luggi Waldleitner, Waldemar Albert, Kurt Paetz
- Produktionsauftrag: 3sat
- Produktionsfirma: Roxy Film
- Musik: Norbert Schultze
- Kamera: Rolf Kästel
- Schnitt: Elisabeth Kleinert-Neumann
- Regieassistenz: Wieland Liebske