Das schafft die nie!

Als Rita noch klein war, hatten ihre Eltern in Neukölln eine Kneipe, die ihre ganze Zeit in Anspruch nahm; die Mutter hat gekocht, der Vater bediente die Gäste. Sie selbst ist irgendwie "nebenher", im Hinterzimmer der Kneipe aufgewachsen. Nur wenn sie aus der Schule "Fünfer" nach Hause brachte, wurde ihr jähzorniger Vater auf sie aufmerksam und verprügelte sie nach Strich und Faden. Bereits mit 16 hat Rita einen festen Freund, der zum Unglück heroinsüchtig ist. Auch sie wird abhängig. Sie interessiert sich für Biologie und würde gerne weiter lernen, doch ihr Vater meint, "das schafft die nie, dafür ist die zu doof, das wäre rausgeschmissenes Geld" und steckt sie zur Ausbildung in ein Steuerbüro. Schon mit 18 geht sie für ihren Michael zum "Anschaffen" auf den Strich. Mit 20 sitzt sie zum ersten Mal wegen Dealerei ein, hat aber noch einmal Glück: Sie wird zum Entzug, das heißt auf Bewährung, entlassen. Ihre Heirat mit Siggi, einem Freund Michaels, stößt sie jedoch noch tiefer ins Elend: Er geht vom "Snieffen" schnell zum "Spritzen" über, gibt seine Arbeit auf und wartet in der verwahrlosten Bude tagein-tagaus nur darauf, dass Rita "Stoff" besorgt. Und da ihr gemeinsamer Tagesbedarf allmählich die 1000-Mark-Grenze überschreitet, ist es abzusehen, dass sie – als Prostituierte, infolge der maßlosen Selbstausbeutung – früher oder später zusammenbrechen wird. Mit 25 Jahren ist es so weit: in einer völlig aussichtslosen Lage stellt sich Rita der Justiz und bittet um ihre Festnahme. In Paul findet sie nicht nur einen tüchtigen Bewährungshelfer, sondern auch einen Partner fürs Leben. Durch seine Hilfe wird es möglich, wovon sie immer nur geträumt hat: Sie kann auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur machen und beginnt mit 30 Jahren Biologie zu studieren. Als sie einen gesunden Sohn zur Welt bringt, wird ihr endlich auch noch das Familienglück zuteil, das sie als Kind so sehr vermisst hat. Alles deutet also darauf hin, dass es ihr letztlich gelungen ist, ein neues, glückliches Leben zu beginnen ...