Am 26. April 1986 zerreißt eine schwere Explosion das riesige Kraftwerksgebäude des vierten Blocks von Tschernobyl. Die Folgen sind verheerend – und bis nach Österreich zu spüren. Wien ist mehr als 1.000 Kilometer vom Unglücksreaktor entfernt, aber auch die Alpenrepublik ist von der ausgetretenen Strahlung bedroht. Informationen aus der Sowjetunion über das wahre Ausmaß der Katastrophe sickern nur langsam durch. Erst zwei Tage nach dem Super-GAU kann der damalige ORF-Korrespondent in Moskau, Franz Kössler, über den Hergang berichten. Die Nachrichten sind spärlich, Kössler liegt bei seinem ersten TV-Auftritt zu Tschernobyl nur ein kurzes offizielles Kommuniqué vor, das er vorlesen kann. Die ORF-Fernsehbilder der Tage rund um den 1. Mai 1986 bleiben bis heute im kollektiven Gedächtnis: Zollbeamte mit Geigerzählern, Gesundheitsminister Franz Kreuzer vor den Mikrofonen der Presse, leere Schulhöfe, Salatberge, die entsorgt werden müssen, Sandkisten, die von Baggern geleert werden. In der Sowjetunion ist nach der Katastrophe eine Untersuchungskommission mit der Aufarbeitung des Unfalls betraut. Hochrangige Wissenschafter arbeiten mehrere Monate lang an einem umfassenden Bericht. An der Spitze dieser Forschergruppe steht Waleri Legassow, ein renommierter Chemiker, seit Anfang der 1980er Jahre Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Ende August 1986 kommt Legassow nach Wien, bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) stellt er die Untersuchungsergebnisse der Kommission vor. Es geht um die Ursachen, den Hergang und die Folgen der Katastrophe. Die IAEO selbst wird den Bericht später als wahrheitsgetreu würdigen. Doch die ganze Wahrheit kommt erst später ans Licht: Erst das Tonbandvermächtnis Legassows ermöglicht eine Aufklärung der für ihn wahren Schuldigen. "Das Tschernobyl-Vermächtnis" rückt die Aussagen Lagassows in den Fokus. Zudem zeigt "Universum History" die Schilderungen von Aleksey Breus, einem Augenzeugen, der 1986 als Ingenieur im Unglücksblock 4 beschäftigt war, oder des deutschen Physikers und Bürgerrechtlers Sebastian Pflugbeil.
(ORF)
Die Sendereihe berichtet über spannende Ereignisse der Weltgeschichte. Das Themenspektrum reicht von der politischen Geschichte über kulturgeschichtliche Themen bis zur Gesellschaftsgeschichte.
(ZDF)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 24.04.2016 (ZDF)
gezeigt bei: Terra X History (D, 2000)
gezeigt bei: Universum History (A, 2013)
Cast & Crew
- Regie: Alexander Detig
- Drehbuch: Tetyana Detig, Alexander Detig
- Produktion: Restart Productions
- Kamera: Alexander Detig
- Schnitt: Alexander Detig