Deutsche TV-Premiere: 08.12.2020 (arte)
Den Namen Max Emden kennt heute fast niemand mehr - seine Kaufhäuser jedoch schon: das KaDeWe in Berlin, den Operpollinger in München oder Corvin Áruház in Budapest. Doch der 1874 in Hamburg geborene Spross einer jüdischen Handelsfamilie war nicht nur "Kaufhauskönig", sondern auch Mäzen, Stifter und baute eine einzigartige Kunstsammlung auf. Ab 1928 verlegte Emden aufgrund des aufkeimenden Antisemitismus seinen Wohnsitz in die Schweiz, erwarb die Brissago-Inseln im Lago Maggiore und stattete dort eine Villa mit Kunst von Van Gogh, Canaletto und Monet aus. Doch die Nationalsozialisten beschlagnahmten nach und nach Emdens Vermögen; seine Kunst musste er zum großen Teil verkaufen, seine Immobilien in ganz Europa wurden enteignet. 1940 starb Max Emden am Lago Maggiore. Knapp 80 Jahre später begibt sich Juan Carlos Emden auf die Spuren seines Großvaters, um herauszufinden, was mit der berühmten Kunstsammlung und den Immobilien wirklich geschah. Die Dokumentation rollt den Fall mit Hilfe brisanter Dokumente, privater Filmaufnahmen und historischer Zeugnisse auf und erzählt Aufstieg und Zerstörung einer hanseatischen Familie durch die Propaganda und Gewalt des NS-Regimes. Bis heute hat sich die Stadt Hamburg nicht um eine Wiedergutmachung oder Entschädigung der Familie Emden bemüht. Im Mai 2019 hat sich die Bundesregierung dazu entschieden, zwei in Bundesbesitz befindliche Werke an die Erben Max Emdens zurückzugeben. Im Juli 2020 wurde die "Ansicht des Zwingergrabens in Dresden" für mehrere Millionen Euro bei Sotheby's in London versteigert.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Eva Gerberding, André Schäfer
- Produktionsauftrag: ZDF