Weiterer Titel: Fallen from the Sky
Originalpremiere: 20.03.1991 (Frankreich)
Humberto (Gustavo Bueno), durch einen Autounfall im Gesicht entstellt, bombardiert sein Publikum als Moderator einer kommerziellen Radiostation in Lima tagtäglich mit Geschichten, die beweisen sollen, dass man mit der nötigen Energie alles schafft. Eines Tages bewahrt "Don Fortuna" - so nennt er sich für seine Hörer - eine junge Frau davor, sich von einer Klippe in den Tod zu stürzen. Warum sie aus dem Leben gehen wollte, verschweigt sie ihm, nicht einmal ihren Namen verrät sie. So nennt er sie Verónica (Marisol Palacios) und umwirbt sie, bis sich unerwartete Schwierigkeiten einstellen. Beträchtliche Schwierigkeiten haben auch Don Lizardo (Carlos Gassols) und seine Frau Jesus (Elide Brero), deren Vermögen in der Inflation zusammengeschmolzen ist. Darum wollen sie sich im Tode mit einem feudalen Marmor-Mausoleum für ihren früh verstorbenen Sohn und sich entschädigen, aber der teure Bau verschlingt den Rest ihren Besitzes. Die blinde alte "Meche" (Delfina Paredes) wiederum, die ihnen lange gedient hat, erhofft sich durch den Verkauf eines geschenkten Schweins das nötige Geld für eine Augenoperation. Dafür treibt sie ihre kleinen Enkel gnadenlos zur Futtersuche auf die Müllhalden am Rande des Slums, in dem sie leben; aber auch sie wird ein Opfer ihrer Obsessionen. Nach Verónicas Tod ist "Don Fortuna" nicht mehr im Stande, im Radio Optimismus zu verbreiten. Er wird gefeuert; ein williger Nachfolger steht schon bereit.
(Das Erste)
Regisseur Francisco José Lombardi, bisher vor allem durch die Vargas-Llosa-Verfilmung "Die Stadt und die Hunde" bekannt geworden, verknüpft in dieser hyperrealistischen Farce drei sich überkreuzende Geschichten aus verschiedenen Milieus zu einer beißenden Tragikomödie über die Verelendung in einer Metropole der Dritten Welt. Ohne die bitteren Realitäten dortzulande auch nur im geringsten zu beschönigen, gelang es ihm mit sarkastischem Humor, dabei nicht in bloßer Elendsschilderung stecken zu bleiben.
(Das Erste)