Lübeck - Ende des 19. Jahrhunderts. 30 Jahre hat der als Kind verkrüppelte Kaufmann Johannes Friedemann in "sanft besonntem Frieden" (so schreibt Thomas Mann) dahingelebt und seine ganze Gefühlswelt der Musik gewidmet. Da trifft seine empfindsame Seele auf die in ihrer Ehe unglückliche Frau des neuen Bezirkskommandanten, Gerda von Rinnlingen. Sie erkennt in dem körperlich Geschlagenen einen Leidensgenossen, dessen lang angestaute Liebessehnsucht sie jedoch unterschätzt. Für den sensiblen Charakter wächst sie sich zur Katastrophe aus. "Der kleine Herr Friedemann" ist der Film des Schauspielers Ulrich Mühe. Ohne technische Hilfsmittel schrumpft er zum Krüppel und macht zugleich aus dem Missgebildeten einen großen, psychologisch facettenreichen Charakter. Heiner Müller holte Ulrich Mühe Anfang der 80er Jahre an die Volksbühne. 1983 wird er Mitglied des Deutschen Theaters, arbeitet mit großen Theaterregisseuren wie Thomas Langhoff, Claus Peymann, Luc Bondy, Peter Zadek. Neben seiner Theaterarbeit sind es auch immer wieder Kino? und Fernsehrollen, die in Erinnerung bleiben: als Hölderlin im DEFA?Film von Hermann Zschoche "Hälfte des Lebens", als Theodor Lohse in Bernhard Wickis "Das Spinnennetz", auch in Frank Beyers Fernsehzweiteiler "Nikolaikirche", Costa?Gavras? Hochhuth-Adaption "Der Stellvertreter" oder in der ambitionierten Verwechslungskomödie "Goebbels und Geduldig".
(rbb)
Länge: ca. 95 min.
Deutsche TV-Premiere: 29.03.1991 (DFF 1)
Cast & Crew
- Regie: Peter Vogel
- Drehbuch: Peter Vogel, Günter Haubold
- Produktionsfirma: DEFA
- Musik: Bernd Wefelmeyer
- Kamera: Günter Haubold
- Schnitt: Christine Schöne