Dieser lange und unaufgeregte Dokumentarfilm begleitet die Menschen der Stadt Weißenfels in Sachsen-Anhalt fünf Jahre lang. Er beobachtet, wie die Einwohner versuchen, ein neues Leben zu lernen. Vom Freudenfeuerwerk und der Einführung der D-Mark bis zur Ernüchterung. Er trifft die Glücksritter ebenso wie solche, die unter die Räder gekommen sind, die Wendehälse und die Sich-Treu-Gebliebenen. Autor Dietrich Lehmstedt hat eine besondere Beziehung zu Weißenfels, sein Elternhaus steht dort, und er ist dadurch in das Geschehen involviert. So wird für die neuen Bundesländer wie unter einem Brennglas die äußere Veränderung einer maroden Stadt und die innere Umorientierung ihrer Menschen protokolliert. Selten ereignet sich Zeitgeschichte in einem solchen Zeitraffertempo. So viel auch aktuell und punktuell zu diesem Thema in den vergangenen Jahren im Fernsehen berichtet wurde, ist es eindrucksvoll, erschreckend und berührend, durch den langen Atem einer Langzeitbeobachtung zu erfahren, wie Menschen an einem Ort das neue Deutschland erlebten, wie eine Stadtstruktur verändert wird und Fehlentwicklungen sichtbar werden. (SWR).
(MDR)
Länge: ca. 115 min.
Deutsche TV-Premiere: 20.09.2015 (MDR)
Cast & Crew
- Drehbuch: Dietrich Lehmstedt