Deutsche TV-Premiere: 06.02.2002 (Das Erste)
In Buenos Aires regnet es seit 1600 Tagen ohne Unterlass. Über der Stadt hängt eine dicke schwarze Wolke - "La nube" -, die alles in ein fahles Zwielicht taucht. Die meisten Menschen haben den Widerstand gegen den Polizeistaat und die korrupte Bürokratie aufgegeben. Sie laufen nur noch rückwärts durch die Straßen. Allein die Schauspieler des einst revolutionären "Spiegel-Theaters" kämpfen unverdrossen gegen Zuschauerschwund und notorischen Geldmangel. Früher war das Theater eine revolutionäre Kulturinstitution. Sein charismatischer Leiter Max brillierte als mephistophelischer Komödiant und Vordenker seiner Generation. Das überdimensionale Porträt Bertolt Brechts, das die Eingangshalle schmückt, mahnt an die Tradition des politischen Schauspiels. Aber 20 Jahre nach seiner Gründung steht das Ensemble vor dem Aus. Der Kulturminister Alfonso, einst Förderer des "Spiegel-Theaters", muss sich den Plänen der Investoren beugen, die den Theaterstandort als Spekulationsobjekt entdeckt haben. An Max' Seite kämpft der Poet Enrique, der wie seine Altersgenossen um seine Rente betrogen wurde. Max' Herz schlägt für die schöne brasilianische Tänzerin Fulo, die sich mangels Gage beim Fernsehen verdingen muss. Dort arbeitet auch Cholo, der sein Handwerk gemeinsam mit Max lernte und nun mit der leichten Muse Erfolge feiert. Als die Baumaschinen unaufhaltsam vorrücken, sieht Max nur noch einen Ausweg: Er will mit seinem Ensemble noch einmal eine Vorstellung geben. In die dunkle Wolke gehüllt, strömen plötzlich Massen von Zuschauern ins Theater.
(arte)