China, im zehnten Jahrhundert: Der intrigante Li lässt den eigenen Bruder ermorden und besteigt den Kaiserthron. Durch die Heirat mit der Witwe Wan versucht der Usurpator, seine Macht zu festigen. Wu Luan, Sohn des ermordeten Kaisers, setzt alles daran, den gemeuchelten Vater zu rächen. Gegen die Übermacht der kaiserlichen Armee, die seinen Onkel schützt, hat er offenbar nicht die geringste Chance. Doch Wu Luan greift zu einer List. China, im zehnten Jahrhundert: Der Kaiser wurde von seinem eigenen Bruder Li gemeuchelt, worauf der Usurpator den Thron besteigt und Wan, die bezaubernde Witwe des früheren Herrschers, zur Frau nimmt. Der eher schöngeistige Kronprinz Wu Luan, Sohn des ermordeten Kaisers, hatte sich zum Theaterspielen in eine südliche Provinz zurückgezogen. Dort entgeht er nur knapp einem Attentat und kehrt danach, von Rachegedanken beseelt, an den Hof zurück. Doch gegen die Übermacht der kaiserlichen Armee, die seinen Onkel schützt, hat er offenbar nicht die geringste Chance. So greift Wu Luan zu einer List: Statt den Mörder seines Vaters zur Rechenschaft zu ziehen, führt er in Anlehnung an die berühmte "Mausefalle" ein kunstvolles Maskenspiel auf, mit dem er dem verblendeten Hofstaat die Augen öffnen will. Lang galt das Martial-Arts-Genre westlichen Kritikern als einfallslose Variante des Action-Kinos, bei dem sich vor allem Kampfszene an Kampfszene reiht. Damit tat man allerdings schon Bruce Lee und den Filmen der Shaw Brothers Unrecht, spätestens aber wurde die Fragwürdigkeit des Verdikts klar, als der Regisseur und Produzent Hark Tsui mit Filmen wie "Peking Opera Blues" und "A Chinese Ghost Story" Ende der 80er-Jahre das Genre durch eine brillante Ästhetik und ballettähnliche Kampfszenen bereicherte. Mit "Tiger & Dragon" begeisterte Regievirtuose Ang Lee schließlich auch ein westliches Kinopublikum, dem der Zauber östlicher Kampfkunstfilme bislang fremd geblieben war. Auch "Der Ruf des Kaisers" zählt zu den außergewöhnlichen jüngeren Beispielen des Genres. Natürlich finden sich auch in diesem Film von Xiaogang Feng meisterlich choreografierte Kampfszenen - aber die physische Auseinandersetzung scheint fast Nebensache. Vielmehr wird ein psychologisches Kammerspiel von hypnotischer Intensität geboten. Die Geschichte selbst ist eine elegante Verbeugung vor dem "Hamlet"-Stoff, in das China des zehnten Jahrhunderts transformiert. Im Gegensatz zur berühmten Vorlage verschiebt Xiaogang Feng den Schwerpunkt jedoch von der Person Hamlets auf die Figur der Kaiserin, deren Motive bis zuletzt im Dunkeln bleiben. Die imposanten Kulissen, die zu den größten Filmbauten der chinesischen Kinogeschichte zählen, stammen von Art Director Tim Yip ("Tiger & Dragon").
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 131 min.
Original-Kinostart: 15.09.2006 (X15)
Internationaler Kinostart: 14.09.2006 (HK)
Deutsche TV-Premiere: 19.12.2010 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Xiaogang Feng
- Drehbuch: Gangjian Qiu, Heyu Sheng
- Produktion: Xiaofeng Hu, Shirley Lau, Gangjian Qiu, Zhongjun Wang, Zhonglei Wang, Woo-ping Yuen, John Chong, Lorraine Ho
- Produktionsfirma: Huayi Brothers, Media Asia Films
- Musik: Tan Dun
- Kamera: Li Zhang
- Schnitt: Miaomiao Liu