Mitten in der Nacht weckt Semjon seine Frau auf, weil er Lust auf ein Stück Leberwurst verspürt. Daraus entspinnt sich ein fürchterlicher Streit zwischen den Eheleuten, der bei Semjon zu einem endgültigen Entschluss führt: Wenn dies das Leben sein soll, dann verschwinde ich lieber. Und tatsächlich, er verschwindet. Doch nur, um sich auf die Suche nach der Leberwurst zu machen. Das weiß seine Frau allerdings nicht. In Panik ruft sie einen Nachbarn zu Hilfe. Die Komödie "Der Selbstmörder" von Nikolai Erdman oszilliert zwischen deftigem Schwank und bissiger Satire und folgt der Logik und Metaphysik des Spotts. Das ganze Stück dreht sich um eine verrückte Idee. Aus ihr entwickelt sich eine Kette von Ereignissen immer gigantischeren Ausmaßes, die schließlich in der pompösen Beisetzung des arbeitslosen Semjon mündet, dieses tapferen "Selbstmörders". Mit Hingabe beweinen alle diesen Verlust, Semjon ist aber gar nicht tot. Das Stück lässt sich auf die kurze Formel "Semjon oder Viel Lärm um einen Niemand" bringen und wartet mit einer beeindruckenden Galerie von Figuren auf: Semjons Ehefrau, seine Schwiegermutter, ein lustiger Witwer nebst Mätresse, eine romantische Erotomanin, ein größenwahnsinniger Intellektueller, ein Marxist, eine nekrophile Alte und viele andere.
(arte)
Länge: ca. 135 min.
Cast & Crew
- Regie: Patrick Pineau, Dominique Thiel
- Drehbuch: Nicolai Erdman
- Musik: Nicolas Daussy
- Kostüme: Charlotte Merlin