Ein Dorf, zwei Länder - die Grenze verläuft in Leidingen mitten auf der Hauptstraße. Auf deutscher Seite heißt sie "Neutrale Straße", gegenüber "Rue de la Frontière". Die Reportage zeigt, wie die Corona-Pandemie eine fast vergessene Grenze wieder errichtet und dem selbstverständlichen deutsch-französischen Alltag schwere Schäden zugefügt hat. In Leidingen gibt es zwei Briefträger, zwei Bäckerwagen, zwei Ortsvorsteher. Wolfgang Schmitt in Deutschland, Astrid Lemarchand in Frankreich. Er macht den Job seit mehr als 20 Jahren, sie wurde 2020 neu gewählt. COVID bestimmte von Anfang an ihre Zusammenarbeit. Im Herbst 2020 erkrankten Astrid Lemarchand und sechs ihrer Mitarbeiter an COVID-19 - Notbetrieb im Rathaus. Auch die traditionellen gemeinsamen Feste - Sankt Martin, Nikolaus, der deutsch-französische Altennachmittag - alles fiel ins Wasser. Die Grenzschließungen hatten im März 2020 für schlechte Stimmung gesorgt. "Es gibt wieder 'die Deutschen' und 'die Franzosen'", bedauert Astrid Lemarchand. Ihr erster Beigeordneter, Stéphane Beneda, arbeitet in Saarlouis bei Ford. Seit Neuestem braucht er alle 48 Stunden einen negativen Test, um in Deutschland arbeiten zu dürfen. "Das ist fast schlimmer als die Grenzschließung", schimpft er. "Wir haben so viele gemeinsame Projekte", sagt Wolfgang Schmitt, "leider liegt gerade alles auf COVID-Eis." Zusammen wollen sie Leidingen zum Europadorf machen. Ein Signal nach Paris, Berlin und Brüssel senden, um zu zeigen, wie wichtig Europa ist und dass die Pläne von dort oft nicht zur Lebensrealität passen. Ein Jahr lang beobachtete das ZDF-Team den Alltag in einem Dorf, in dem man Europa täglich gelebt hat.
(ZDF)
Länge: ca. 30 min.
Deutsche TV-Premiere: 17.05.2021 (arte)
gezeigt bei: ARTE Re: (D, 2016)
Cast & Crew
- Drehbuch: Susanne Freitag-Carteron