Im 19. Jahrhundert sicherten sich die Briten eine wirtschaftliche und politische Vormachtstellung in der Welt, die nicht zuletzt durch die indischen Kolonien ermöglicht wurde. Doch die britische Herrschaft in Asien stieß auf den Widerstand Chinas, das sich dem Westen gegenüber abschottete. Und dabei verfügte das Reich der Mitte über eine von den Briten hochgeschätzte Ware: den Tee. Die Britische Ostindien-Kompanie (East India Company, EIC), eine mächtige kapitalistische Handelsgesellschaft, trachtete danach, dieses Monopol zu beenden und den Rohstoff für das begehrte Heißgetränk selbst zu produzieren. Zunächst verstärkte die EIC den Export von Opium aus den indischen Kolonien nach China, um im Gegenzug Tee kaufen zu können. Doch dies löste den Ersten Opiumkrieg aus. Daraufhin entsandten die Briten den Botaniker Robert Fortune in das Reich der Mitte, um die begehrte Pflanze zu stehlen, die Geheimnisse der Teeherstellung zu ergründen und den Anbau in Indien zu ermöglichen. So wurde der Schotte zum vielleicht ersten Industriespion in der Geschichte. Als Chinese verkleidet erkundete er zwischen den beiden Opiumkriegen das Kaiserreich, von den Hafenstädten Shanghai und Hongkong über abgelegene Klöster und verschlafene Provinzdörfer bis zu den majestätischen Gebirgen Huang Shan und Wuyishan. Dabei entdeckte er nicht nur die schmackhaftesten Teesorten, sondern auch ein Land im gesellschaftlichen Umbruch. Dank seiner Ausdauer und Neugier konnten rund 20.000 hochwertige Teesträucher aus Zentralchina im Himalayagebiet angepflanzt werden. Robert Fortunes Wirken begründete nicht nur den modernen Teeanbau in Indien, sondern setzte auch dem Monopol der Chinesen ein Ende. Dies beschleunigte wiederum den Niedergang des Landes und führte schließlich zum Fall der letzten Kaiserdynastie.
(arte)
Länge: ca. 93 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.11.2016 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Jérôme Scemla, Charles-Antoine de Rouvre
- Drehbuch: Charles-Antoine de Rouvre, Jérôme Scemla
- Produktion: La Compagnie des Taxis-Brousse