Als die Londoner Journalistin Rosalind Leigh im Auftrag ihrer Agentur, für die sie ein Buch über einen seinerzeit Aufsehen erregenden Mordfall schreiben soll, das Gefängnis betritt, ahnt sie noch nicht, auf was sie sich eingelassen hat. Seit fünf Jahren sitzt die zu lebenslänglich verurteilte Olive Martin im Gefängnis für ein scheinbar lückenlos rekonstruiertes Verbrechen. Olive Martin soll ihre Mutter und ihre jüngere Schwester Amber in der Küche des elterlichen Hauses in der Nähe von Southampton bestialisch ermordet haben. Sie selbst hat die Bluttat gestanden. Die Zerstückelung und darauf folgende Anordnung der Leichen hat ihr den Namen „Die Bildhauerin“ eingebracht. Außerdem liebt es Olive, Figuren aus Wachs zu formen. Die Gerichtsverhandlung ging schnell über die Bühne, nur die Begleitumstände waren bemerkenswert, da die 23-jährige Frau von Presse und Öffentlichkeit als „Monster“ bezeichnet wurde. Ihre Fettleibigkeit passte dabei nahezu perfekt zu der Monstrosität der Tat. Alle Warnungen ignorierend, dass Olive obendrein eine notorische Lügnerin sei, wird Rosalind, die wegen des Unfalltodes ihrer kleinen Tochter selbst unter Depressionen leidet, von Olive in eine merkwürdige Beziehung von Manipulation und Vertrauen gezogen. Und Olive entspricht im persönlichen Kontakt so gar nicht dem Bild, das Rosalind sich von ihr gemacht hat. Bei ihren Recherchen stößt Rosalind immer wieder auf Ungereimtes. Mr. Hayes, ein ehemaliger Nachbar der Martins, erzählt, dass der vor einem halben Jahr verstorbene Vater Olives eine halbe Million Pfund hinterlassen habe, die der uneheliche Sohn von Olives ermordeter Schwester Amber erhalten sollte. Der aber ist mit seinen Adoptiveltern nach Australien ausgewandert und offenbar unauffindbar. Welche Rolle dabei der undurchsichtige Anwalt Peter Crew spielt, der Rosalind offenkundig Informationen vorenthält, ist schwer zu durchschauen. Das Ehepaar Clarke, Nachbarn der Martins, ist ebenfalls inzwischen unbekannt verzogen. Es heißt jedoch, dass Olives Vater zu Mr. Clarke ein intensives Verhältnis gehabt habe, während Mrs. Clarke als geistig verwirrt einzuschätzen sei. Es gelingt Rosalind, die neue Adresse der Clarkes ausfindig zu machen. Bei Rosalind verstärken sich die Zweifel an Olives Schuld. Der Polizist Hal Hawksley, der seinerzeit als Erster am Tatort eintraf, ist davon überzeugt, die Richtige verhaftet zu haben. Zwischen ihm, der inzwischen den Polizeidienst quittiert hat, und Rosalind entwickelt sich dennoch ein Vertrauensverhältnis. Olive verstrickt sich derweil bei ihren Aussagen in Widersprüche. Sie erwähnt eine Abtreibung, zu der sie ihr Vater gezwungen habe, und behauptet, dass sie einen Liebhaber gehabt hätte. Tatsächlich findet Rosalind heraus, dass Olive regelmäßig von einem älteren Mann Briefe bekommen hat. Der erklärt Olive, dass ihr Vater homosexuell gewesen sei und ein Verhältnis mit dem ehemaligen Nachbarn Mr. Clarke unterhalten habe. Bei Rosalind verfestigt sich der Eindruck von Olives Unschuld. Wen aber wollte Olive schützen? Und sind ihre Aussagen wirklich glaubhaft? Noch fügt sich das Puzzle nicht zu einem Bild.
(Bayerisches Fernsehen)
Länge: ca. 90 min.
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