Ein Serienkiller mit einem Faible für das kunstvolle Arrangement ermordeter Mädchen wird zur ersten großen Belastungsprobe einer jungen Polizistin in der nordfranzösischen Provinz. Zwei Kriminalfälle spielen ineinander: Zwei Männer überfahren den Überbringer von Lösegeld, heimsen das Geld ein und entsorgen die Leiche. Da das Geld nie an seinem Bestimmungsort abgeliefert wurde, wird das Mädchen von ihrem Entführer umgebracht. Während einer nächtlichen Spritztour in einem geklauten Wagen überfahren die beiden Arbeitslosen Vigo (Jonathan Zaccaï) und Sylvain (Gilles Lellouche) auf einem Parkplatz irgendwo in Dünkirchen versehentlich einen Mann. Als sie im Aktenkoffer des Toten zwei Millionen Euro finden, nehmen die Männer das Geld an sich und lassen die Leiche verschwinden. Sie ahnen nicht, dass es sich bei ihrer Beute um das Lösegeld in einem Entführungsfall handelt, dessen Opfer, die blinde kleine Melodie, nach der gescheiterten Übergabe ermordet wird. Als die Polizei das tote Mädchen findet, deutet das auffällige Arrangement der scheinbar lächelnden Leiche auf das Tötungsritual eines Serienkillers hin. Es ist der erste Fall der jungen Kripobeamtin Lucie (Mélanie Laurent), einer alleinerziehenden Mutter von Zwillingen, an ihrem neuen Arbeitsplatz im Team des Morddezernats. Im Gegensatz zu ihren hemdsärmeligeren Kollegen gelingt es der sensiblen Lucie, sich in die Psyche des Killers zu versetzen, während gleichzeitig intensiv nach den Lösegelddieben gefahndet wird. Als Sylvain, selbst Ehemann und Vater eines kleinen Mädchens, über die Medien erfährt, dass er versehentlich mitschuldig an der Ermordung eines Kindes wurde, will er sich sofort stellen. Sein Freund Vigo jedoch ist entschlossen, genau das mit allen Mitteln zu verhindern. Die Entführung eines weiteren Mädchens spitzt die Lage dramatisch zu: Verzweifelt fahnden Lucie und ihr Partner Moreno (Eric Caravaca) nach dem zuckerkranken Kind, dessen Entführer sie aufgrund verschiedener Indizien im morbiden Milieu der Tierpräparatoren vermuten, während Vigo nur eine Möglichkeit sieht, das Geld zu behalten - er muss seinen Freund und dessen Familie endgültig zum Schweigen bringen. Doch auch die um ihr Lösegeld geprellten Entführer - ein lesbisches Paar - sind den Dieben auf der Spur, dicht gefolgt von Lucie, die ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt, das sie mit der kranken Psyche einer der Täterinnen verbindet. Nach dem Roman "Die Kammer der toten Kinder" von Franck Thilliez drehte Alfred Lot 2007 einen Serienkiller-Thriller mit Hang zur Paarbildung: Zwei Entführerinnen, zwei Lösegelddiebe, zwei Babys für die Polizistin, zwei entführte Kinder und die düstere Vergangenheit zweier Frauen sind die Basis für eine spannende Geschichte über verdrängte Kindheitstraumata und schlichte Gier. In der Hauptrolle zeigt der französische Nachwuchsstar Mélanie Laurent ("Inglourious Basterds" - 2009, "Beginners" - 2010, "Nachtzug nach Lissabon" - 2013), dass sie nicht nur als beinharte Widerstandskämpferin überzeugen kann, sondern auch eine besondere Begabung für fragile, sensible Figuren hat. Zuletzt war die Schauspielerin im Künstlerfilm "By the Sea" (2015) neben Angelina Jolie und Brad Pitt im Kino zu sehen.
(ZDF)
Weiterer Titel: Die Kammer der toten Kinder aka Melody's Smile
Länge: ca. 113 min.
Original-Kinostart: 14.11.2007 (F)
Deutsche TV-Premiere: 02.10.2009 (13th Street)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Alfred Lot
- Drehbuch: Alfred Lot, Franck Thilliez
- Produktion: Charles Gassot, Jacques Hinstin, Gaël Deledicq, Benjamin Dewaele
- Musik: Nathaniel Méchaly
- Kamera: Jérôme Alméras
- Schnitt: Maryline Monthieux
- Regieassistenz: Cécile Denis, Stephane Moreno-Carpio, Valerie Paillard, Celine Rossi