Dicke Stahltüren, fehlendes Tageslicht und eine beklemmende Beton-Atmosphäre. In einem Gefängnis weit ab von der Zivilisation sitzen die vier Straftäter Alihan, Lukas, Volker und Adam ihre Haftstrafen ab, ihre Gesichter gezeichnet von ihrer kriminellen Vergangenheit und dem rauen Gefängnisalltag. Eine monotone Computerstimme liest die Vergehen vor, für welche die jungen Männer einsitzen, während sie den Zuschauenden wie für ein Fahndungsfoto entgegenblicken. Die Gespräche der Gefängnistherapeuten mit den Häftlingen zeigen, wie die herkömmlichen Vorstellungen von Gut und Böse, von Schuld und Sühne, von Kontrolle und deren Verlust das Verhältnis zwischen den Inhaftierten und der Außenwelt prägen. Eine möglicherweise vorzeitige Entlassung aus der trostlosen Monotonie des Gefängnisses versprechen sich die vier durch die Teilnahme an einem Programm der Hundetrainerin Lu, das die Insassen mit ihren tierischen Counterparts konfrontiert. In einer zylinderförmigen Betonhalle, die an eine Gladiatorenarena erinnert, führt Lu den Männern drei Hunde vor, die ähnlich wie sie nach außen aggressiv auftreten und durch Knurren und Kläffen verhindern wollen, dass man sich ihnen annähert. Ein stählerner Maulkorb und eine Leine sind das Einzige, was Mensch und Tier in ihrem Aufeinandertreffen voneinander trennt. In den täglichen Sitzungen animiert Lu die Männer, Ängste und Unsicherheiten zu überwinden, aufeinander und auf die Tiere zuzugehen und ihr Verhalten an ihr Gegenüber anzupassen. Sie selbst scheint dabei nach außen vollkommen abgehärtet, Tattoos und Leder-Outfit in Verbindung mit einem entschlossenen Auftreten und einer kräftigen Stimme vermitteln ein Bild von einer Frau, deren harten Kern nichts durchdringen kann. Doch wie die Häftlinge ringt auch sie mit ihren Engeln und Dämonen, wenn sie allein ist …...
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ie Idee für "Die Rüden" kam Regisseurin Connie Walthers nach dem Besuch eines Aggressions-Seminars der Hundetrainerin Nadin Matthews in der JVA Wriezen. Die beiden erarbeiteten gemeinsam das Filmkonzept, Matthews verkörpert die Rolle der Hundetrainerin auch im Film. Es wurde bewusst auf ein Drehbuch verzichtet, der Film sieht sich als Ergebnis einer ergebnisoffenen Prozessarbeit, dem Weg zur inneren Freiheit in einem geschlossenen System. Die Rollen der am Projekt teilnehmenden Straftäter wurden mit ehemaligen Häftlingen besetzt, die drei im Film zu sehenden Rüden sind wirkliche Problemhunde mit hohem Aggressionspotential. "Die Rüden" feierte seine Weltpremiere 2019 bei den 53. Internationalen Filmtagen in Hof.
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Länge: ca. 104 min.
Deutscher Kinostart: 20.08.2020
Deutsche TV-Premiere: 09.09.2021 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Connie Walter
- Drehbuch: Nadin Matthews, Connie Walter
- Produktion: Hermann Joha, Thomas Kufus, Melanie Berke, Kay Niessen, Daniel Hetzer, Hands-on Producers
- Produktionsauftrag: Thomas Kufus
- Produktionsfirma: Zero One Film GmbH, SWR, ARTE
- Musik: Hans-Joachim Roedelius, Arnold Kasar
- Kamera: Birgit Gudjonsdottir
- Schnitt: Ewa J. Lind
- Distribution: Real Fiction