Deutsche TV-Premiere: 11.05.2010 (arte)
"Vory v zakone", "Diebe im Gesetz" - so werden in Russland die Bosse eines streng hierarchischen Kriminellennetzwerkes genannt, das bereits zu Zeiten der Straflager Stalins existierte. Wirklich an Macht und Einfluss weltweit gewinnen sie jedoch erst seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Unternehmen schießen nun wie Pilze aus dem Boden, frei von jeglicher staatlicher Kontrolle. Die Kontrolle übernehmen andere: Schlägertrupps und Schutzgelderpresser haben die Wirtschaft des Landes in der Hand. Dass ein größeres Unternehmen nicht ohne Mafia auskommt, ist in Russland allgemein bekannt und akzeptiert, auch von der Regierung. Ihre Gesetze scheinen wertlos, einzig die Gesetze der Diebe zählen. Diese sind zwar einfach, aber heilig: Kein Verrat, keine Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden, keine Familie. Doch eben jene Gesetze unterscheiden sie von rein willkürlich raubenden und mordenden Verbrechern. Sie selbst sehen sich als regulierendes Organ. Der Zweck heiligt die Mittel, und die Mittel sind grausam. Ende der 1990er Jahre findet der große Krieg der Umverteilung langsam ein Ende. Die "Diebe im Gesetz" suchen den Weg in die Legalität. Heute sind sie erfolgreiche Geschäftsleute. Einer von ihnen ist Leonid "Macintosh" Bilunov, der auf großem Fuß in Frankreich lebt. Im Gefängnis hat er einen Aufseher mit einer Eisenstange erschlagen, nun sorgt er sich, dass seine Tochter eine Grippe bekommen könnte. Alimzhan Tochtachunov wird weltweit von Interpol gesucht und ist mehr als erzürnt darüber, in Frankreich nicht einmal ein eigenes Bankkonto eröffnen zu dürfen. Der dritte im Bunde ist Vitaly Demochka. Wie viele Menschen er schon auf dem Gewissen hat, möchte man gar nicht wissen. Heute gilt seine Leidenschaft aber vor allem der Filmemacherei. In seinem zweiten Werk bringt er die Bandenkriege der 1990er Jahre ins Kino.
(3sat)
Cast & Crew
- Regie: Alexander Gentelev