Florale und animalische Muster, kunstvolle Ironie und Farbenfreude: Dries Van Noten macht keine Mode, sondern tragbare Kunst. Stars wie Nicole Kidman, Julia Roberts oder Harvey Keitel tragen seine Kleidung. Trotz des Erfolgs meidet Van Noten, der seine Schulzeit in einem Jesuitenkloster verbrachte, bewusst die Öffentlichkeit und lehnte bisher auch alle Anfragen von Filmemachern nach einem Porträt ab. Doch Reiner Holzemer gewährte er einen einmaligen Einblick in sein Leben und seine Arbeitsweise. Dries Van Noten gilt als der Künstler unter den Modedesignern. Ein Markenlogo bedeutet ihm nichts. Seine floralen und animalischen Muster, seine kunstvolle Ironie und Farbenfreude, das kommt gut an: Stars wie Nicole Kidman, Madonna, Julia Roberts oder Harvey Keitel tragen seine Kleidung. Trotz des großen Erfolgs ist der Belgier bescheiden und zurückhaltend geblieben. Sein Leben besteht aus viel Arbeit und ein wenig Rückzug ins abgeschirmte Privatleben. Skandale und ein luxuriöser Lebensstil passen nicht zu dem Mann, der seine Schulzeit in einem Jesuitenkloster verbracht hat. Van Noten macht weder mit Musen noch Drogen Schlagzeilen, stattdessen widmet er sich leidenschaftlich den Blumen in seinem Garten und lebt seit Jahrzehnten mit dem gleichen Mann an seiner Seite. Anders als viele seiner Kollegen meidet er bewusst das Licht der Öffentlichkeit. Bisher lehnte er auch alle Anfragen von Sendern und Filmemachern nach einem Porträt ab. Aber - nach dreijähriger Überzeugungsarbeit - gewährte Van Noten dem Dokumentarfilmer Reiner Holzemer einen einmaligen Zugang in seine Ateliers und Werkstätten. 1987 zeigte Dries Van Noten als Absolvent der Antwerpener Königlichen Hochschule der Schönen Künste seine erste Kollektion. Seither sind 100 weitere gefolgt, Stars, von Julia Roberts und Nicole Kidman über Juliane Moore und Drew Barrymore bis hin zu den Olsen-Zwillingen, Sarah Jessica Parker und Kim Kardashian wandeln in seinen Roben über die roten Teppiche dieser Welt - und das, obwohl der scheue Belgier niemals Werbung für seine Mode gemacht hat. Eigentlich wollte der Filmemacher Rainer Holzemer, der bereits u.a. für seine Dokumentation über Jürgen Teller in die faszinierende Welt der Modeindustrie eingetaucht war, nur die Entstehung einer Kollektion, von den ersten Ideen bis zur Präsentation auf dem Laufsteg begleiten. Doch Van Noten erklärte ihm, er müsse schon den Zyklus eines Jahres, also den Schaffensprozess von vier Kollektionen miterleben, um seine Arbeit zu verstehen. So war Holzemer ein ganzes Jahr lang mit Van Noten unterwegs. Dadurch, dass Holzemer als Regisseur die Kamera selbst führte, kommt er dem Designer ungewöhnlich nahe und wird zum selbstverständlichen Teil von Van Notens Umfeld. So gelingt ihm das intime, wunderschön-poetisch bebilderte Porträt eines akribischen Kreativ-Arbeiters, der zwischen 12 und 16 Stunden am Tag im Dienst ist und immer noch persönlich Hand an die rund 5.000 Einzelstücke legt, die er pro Jahr auf den Markt bringt. "Der Film 'Dries' ist eine Dokumentation, in der man schwelgt wie in einem Coffeetable-Book, jeder Blick delektiert sich an feinsinnigen Details. Den Fan wird das beglücken, denn Holzemer geht so behutsam vor, denkt sich so ohne jede eitle Pose hinein in Van Notens Gedankenwelt." (Carmen Böker, zeit.de, 29. Juni 2017)...
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 29.06.2017
Deutsche TV-Premiere: 07.03.2018 (BR)
Cast & Crew
- Regie: Reiner Holzemer
- Drehbuch: Reiner Holzemer
- Produktion: Reiner Holzemer
- Musik: Colin Greenwood, Matthew Herbert, Sam Petts-Davies
- Kamera: Reiner Holzemer
- Schnitt: Helmar Jungmann, Stephan Krumbiegel