Aaron Fleischmann, Familienvater, Ehemann und wie sein gerade verstorbener Vater respektiertes Mitglied der ultra-orthodoxen Gemeinde Jerusalems, eröffnet nach der Zeit des Trauerns die väterliche Fleischerei wieder. Über einen Aushang sucht er nach einem neuen Mitarbeiter. Ein Zufall führt den ehemaligen Religions-Studenten Ezri an einem verregneten Tag in Aarons Laden; Ezri wird sein neuer Angestellter. Auch ein Zimmer stellt Aaron dem jungen Mann zur Verfügung. Bald schon wird aus der Zusammenarbeit eine leidenschaftliche Liebesaffäre, die Aaron in eine tiefe Glaubens- und Familienkrise stürzt. Hin- und hergerissen zwischen den Pflichten eines tiefgläubigen ultra-orthodoxen Gemeindemitglieds und Familienvaters und der Leidenschaft für Ezri versucht Aaron verzweifelt, zur Normalität zurückzukehren. Seine innere Zerrissenheit bleibt auch seiner Frau Rivka nicht verborgen. Sie vertraut sich hilfesuchend Rabbi Vaisben an, dem Oberhaupt der Gemeinde. Auch der betrachtet das enge Verhältnis von Aaron und Ezri mit Sorge, zumal er das Gerücht gehört hat, dass Ezri wegen seines "Umgangs" mit einem Mann bereits aus einer anderen Gemeinde ausgeschlossen wurde. Aaron ignoriert die Mahnungen des Rabbis, bekommt aber bald den Druck der Gemeinschaft zu spüren. Plakate an Hauswänden warnen vor einem "Sünder in der Nachbarschaft", Tora-Schüler bedrängen ihn in seinem Geschäft, es droht die Verstoßung aus Gemeinde und Synagoge. Ezri wird von Männern der Gemeinde zusammengeschlagen; er verlässt die Stadt. Nun verlangt Rivka eine klare Entscheidung von Aaron. Er bekennt sich zu ihr und seinem Glauben, doch am nächsten Morgen fasst er einen radikalen Entschluss ...
(arte)
Haim Tabakman wurde 1975 geboren. Er absolvierte ein Film- und Fernsehstudium an der Universität von Tel Aviv. Seine ersten Kurzspielfilme, "Free Loaders" (2003) und "The Poet's Home" (2004) wurden jeweils über die Cinéfondation nach Cannes eingeladen. Tabakman arbeitete auch als Cutter an mehreren Spiel- und Dokumentarfilmen mit, unter anderem bei "My Father, My Lord" von David Volach. "Du sollst nicht lieben" ist sein erster abendfüllender Spielfilm. Mit seinem Debütfilm berührt Tabakman ein Tabu: Homosexualität im ultraorthodoxen Judentum. Nach der Uraufführung von "Du sollst nicht lieben" in der Reihe "Un Certain Regard" beim Festival in Cannes 2009 reagierte die internationale Presse, u.a. sämtliche großen Tageszeitungen in Frankreich, begeistert. "Le Figaro" sprach von einem "sensiblen Einblick in die jüdisch-orthodoxe Welt", die "Libération" von einem Film "voller Leidenschaft und Subtilität". "Du sollst nicht lieben" wurde unter anderem mit dem Großen Preis für den besten Film beim Internationalen Filmfestival Ghent 2009 ausgezeichnet und erhielt den Preis als bestes Spielfilmdebüt beim Palm Springs Filmfest. Zohar Strauss bekam für seine Rolle des Aaron den Preis als bester Hauptdarsteller beim Jerusalem Film Festival 2009.
(rbb)
Länge: ca. 91 min.
Deutscher Kinostart: 20.05.2010
Original-Kinostart: 02.09.2009 (F)
Deutsche TV-Premiere: 09.05.2012 (arte)
FSK 12
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)
gezeigt bei: rbb QUEER (D, 2018)
Cast & Crew
- Regie: Haim Tabakman
- Drehbuch: Merav Doster
- Produktion: Isabelle Attal, David C. Barrot, Michael Eckelt, Rafael Katz, Christian Chardot, Hervé Lagaert, Itai Tamir, Christian Vennefrohne, Eran Kotzki, Israel Film Fund, Keshet Broadcasting, Pimpa Film Productions, Riva Filmproduktion, Totally
- Musik: Nathaniel Méchaly
- Kamera: Axel Schneppat
- Schnitt: Dov Steuer
- Regieassistenz: Avichai Henig, Daniel Mozes, Shunit Zlicha