YouTuber sind wie du und ich, und nicht wie Brad Pitt oder Beyoncé. Trotzdem üben sie auf viele eine Faszination aus: Sie sind irgendwie berühmt und dennoch der Nachbar von nebenan. Phil, OZ und TC sind in der fränkischen Kleinstadt Hilpoltstein aufgewachsen. In ihrer Freizeit fingen sie an, kleine Videos zu drehen: Parodien großer Hollywoodschinken oder aktuelle Popsongs. Fünf Jahre später sind sie mit ihrem Comedychannel "Y-Titty" auf Platz 6 der deutschen YouTube-Charts und sehen reale Chancen in Zukunft von YouTube leben zu können. Sami aus Stuttgart hat Abitur und Zivildienst hinter sich und überlegt nun, welchen Weg er einschlagen soll. Der einst schüchterne Junge hat sich als "Herr Tutorial" innerhalb eines Jahres auf Platz 2 der Youtube-Rankinglist hochgearbeitet. In seinen Videos gibt er Anleitungen für weiße Zähne, Tipps gegen Mobbing und für mehr Selbstbewusstsein. Sein Erfolg basiert auf seiner Arbeit mit den Fans: Wie kein anderer Youtuber lässt er sie an seinem Leben teilhaben, facebookt, twittert und macht regelmäßige Liveshows via Webcam. "Ohne sie wär' ich nicht Herr Tutorial, ohne sie wär' ich nichts." Durch seine Reichweite wollen viele große Kosmetikfirmen mit ihm zusammenarbeiten. Gäbe es YouTube nicht, würde er schon längst studieren. Ein normaler Job kommt für Amy nicht in Frage, sie will berühmt werden. Um dies zu erreichen kämpft sie an mehreren Fronten: Fotoshootings, Komparsenrollen, Bandproben und beim YouTuben. Bei letzterem ist sie nicht ganz so konsequent. Auf ihrem Kanal gibt es alles, außer einem Konzept. Sie raucht, trinkt und nimmt kein Blatt vor den Mund. Dafür lieben sie viele ihrer Fans. Aber die Massen kann sie damit nicht erreichen. Ihr YouTube-Einkommen reicht gerade aus um ihren Kühlschrank zu füllen. In den letzten Monaten flog sie aus der deutschen Top 100 Liste und zweifelt nun langsam an ihrem großen Durchbruch bei YouTube. Neben dem Lob und all der Selbstbestätigung hagelt es auch Kritik, Beleidigung, mitunter Morddrohungen. Wie geht man damit um? Und: was passiert, wenn einen keiner mehr sehen will? "Egal was ich tue, sie lieben es" zeigt die verschiedenen Identitäten der Protagonisten, die reale und die Webidentität, sucht nach Parallelen, Überschneidungen und Ambivalenzen. Der Film erzählt von Momenten, die für alle sichtbar im Netz konserviert sind und von Momenten abseits der Webcam, die sonst keiner sehen würde.
(ZDF)
Länge: ca. 80 min.
Deutsche TV-Premiere: 09.05.2011 (ZDF)
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)
Cast & Crew
- Regie: Romy Steyer
- Drehbuch: Romy Steyer
- Musik: John Gürtler
- Kamera: Willi Böhm