Der sympathische New Yorker Ned (Liev Schreiber), ein Mann in den "besten Jahren", hat als Drehbuchautor nie den Sprung ins große Filmgeschäft geschafft. Stattdessen arbeitet er für eine Fernsehserie, deren egomaner Produzent (Eddie Izzard) immer mehr auf Skandalthemen wie Kannibalismus und Sodomie setzt. Die Quotengeilheit und der Zynismus seiner Auftraggeber ekeln Ned zwar an, aber ein ums andere Mal beugt er sich den Forderungen nach Sex, Gewalt und Perversion. Auch zu Hause sieht sich der Familienvater mit Problemen konfrontiert. Zwischen ihm und seiner ständig gestressten Frau Jeannie (Helen Hunt) kriselt es immer heftiger. Und dass sein behüteter Sohn Jonah (Ezra Miller) gerade voller Neugier die Zeit nach dem Coming-out erlebt, macht Ned ebenfalls schwer zu schaffen. Zu allem Überfluss muss die gebeutelte Familie dann auch noch Jeannies Vater Ernie (Brian Dennehy) bei sich aufnehmen: Der lebensmüde Pflegefall und verbitterte Menschenfeind macht es niemandem leicht und lässt keine Gelegenheit aus, seine Mitmenschen zu schikanieren. Kein Wunder, dass sowohl Jonah als auch Ned ihr Heil in kleinen Fluchten suchen. Der pubertierende Sohn hofft in den Schwulenklubs der Stadt auf erste Erfahrungen und gerät dabei an einen geübten, älteren Verführer. Der frustrierte Ned lässt sich derweil von seiner jüngeren Kollegin Robin (Carla Gugino) den Kopf verdrehen. Erst ein dramatischer Zwischenfall bringt ihn zur Besinnung und lässt ihn erkennen, was er für den kleinen Flirt aufs Spiel setzen wollte. Der Regisseur Richard Levine gehörte zu den kreativen Köpfen hinter der provokativen TV-Erfolgsserie "Nip/Tuck - Schönheit hat ihren Preis". In seinem Kinodebüt setzt er auf einen erfrischend unaufgeregten Tonfall. Die Konflikte sind von lebensnaher Glaubwürdigkeit und wirken dadurch umso berührender. "Eine Familie wie jede andere" konzentriert sich in ruhiger Erzählweise und mit feinem Humor ganz auf die Charaktere und die hervorragenden Darsteller. Liev Schreiber ("Salt") als Autor in der Midlife-Crisis, Oscar-Preisträgerin Helen Hunt ("Besser geht's nicht") als vernachlässigte Ehefrau und Leinwandveteran Brian Dennehy ("Streets of Philadelphia - Unter Verrätern") als lebensmüder Großvater geben den Figuren Tiefe und Vielschichtigkeit.
(ARD)
Länge: ca. 85 min.
Original-Kinostart: 24.01.2011 (USA)
Deutsche TV-Premiere: 24.06.2012 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Richard Levine
- Drehbuch: Richard Levine
- Produktion: Miranda Bailey, Michael Bederman, Sam Hoffman, Matthew Leutwyler, Amanda Marshall, Ambush Entertainment, Cold Iron Pictures
- Musik: Jeanine Tesori
- Kamera: Nancy Schreiber
- Regieassistenz: Mirashyam Blakeslee, Nate Grubb, Sam Hoffman