Deutsche TV-Premiere: 03.11.2012 (NDR)
Ein glücklich verheiratetes Paar therapiert in einer kirchlichen Gruppe Eheprobleme, bis sich der Ehemann in die Frau seines besten Freundes verliebt und eine vernünftige Lösung sucht. "Eine vernünftige Lösung" ist ein tragikomisches Kammerspiel und eine Beziehungskomödie, die den Kosmos von Ingmar Bergman aufgreift, aber auf wunderbare und humorvolle Weise modernisiert. Erland leitet zusammen mit seiner Frau May in ihrer Pfingst-Kirche einen Gesprächskreis über glückliche und erfolgreiche Ehen, in der Paare über ihre Beziehungsprobleme reden können. Erlands und Mays Ehe scheint perfekt, doch die Probleme beginnen, als Erland eines Nachts aufwacht und einen Heißhunger auf frittierte Bananen hat. Leider gibt es die nicht, sagt May. Sven-Erik, ein ehemaliger Alkoholiker und Erlands Freund und Arbeitskollege in der lokalen Papierfabrik, ist gerade mit seiner Frau Karin in die Gemeinde gezogen. Für seinen 50. Geburtstag planen Karin und May eine Überraschungsparty, auf der Erland Karin zum ersten Mal trifft. Sofort entsteht zwischen ihnen eine unausgesprochene, aber fühlbare Anziehung, die zu mehr führt. Doch Erland kann mit der beginnenden Heimlichtuerei nicht leben. So entscheidet er, May seine Liebe zu Karin zu gestehen, ohne die für May aufzugeben. Eine vertrackte Situation, in der nur eine vernünftige Lösung hilft. Und die ist für Erland, dass Karin und Sven-Erik in sein Haus ziehen und er das eheliche Schlafzimmer nunmehr mit Karin teilt. Eine Lösung, die erwartungsgemäß nicht lange Bestand hat. "Eine vernünftige Lösung" weist eine zeitlose Qualität auf, indem er das menschliche Wesen und Verhalten in einer Weise sieht, die an Strindberg und Ibsen erinnert. Und die entscheidende Frage lautet: Wie weit würden wir im Sinne der Liebe gehen? Beide Autoren des Films sind Repräsentanten des unangepassten skandinavischen Independent-Kinos: Regisseur Jörgen Bergmark war Haupt-Drehbuchautor bei Bent Hamers "Kitchen Stories" (2003), und Jens Jonsson, der für Bergmark das Drehbuch schrieb, gewann mit seinem ersten Spielfilm als Regisseur "King of Ping Pong" (2008) den großen Jurypreis in Sundance. Wie dieser enthält auch "Eine vernünftige Lösung" einen sehr absurden Humor, gespielt von Schwedens bedeutendsten Schauspielern ihrer Generation. Der Film erhielt auf zahlreichen Festivals Preise, so den Grand Prix als Bester Film des Filmfestivals von Gent und den schwedischen Filmpreis "Guldbagge" für Claes Ljungmark als bester Schauspieler.
(3sat)