Zwei nackte Frauen machen Marcus Redanz heute zu schaffen. Akribisch beobachtet der Zöllner auf seinem Computermonitor, wie sich die Damen leidenschaftlich fesseln. Die DVD kam vor zwei Tagen per Luftpost aus Kalifornien. Empfänger ist ein Mann aus Mainz. Pornographie aus dem Ausland darf nicht mit der Post nach Deutschland verschickt werden. Handelt es sich bei dem schlüpfrigen Streifen aber tatsächlich um einen Hardcorefilm oder zeigt er nur erotische Szenen? Dann nämlich müsste die Sendung ausgeliefert werden - für den Beamten eine delikate Ermessensentscheidung. Markus Redanz ist einer von 60 Zöllnern im Postzentrum am Frankfurter Flughafen - dem internationalen Drehkreuz für die Brief- und Paketzustellung. Jede Sendung, die nach Deutschland kommt, wird von den Grenzmitarbeitern kontrolliert. Die Beamten finden Waffen, Plagiate, Propagandamaterial und gefälschte Arzneien. Aktueller Renner: Potenzpillen aus Indien. Jährlich wird in über Tausend Paketen Rauschgift entdeckt. Doch auch unbedenkliche Sendungen werden von den Staatsdienern geöffnet. Durch falsche Wertangaben von Waren wollen Postkunden Abgaben umgehen. In rund 80 Prozent aller Fälle wird bei der Einfuhr geschummelt. SPIEGEL TV filmte mehrere Wochen und fast uneingeschränkt in den Zollhallen am Frankfurter Flughafen. Die Oberfinanzdirektion Koblenz erteilte für die Dreharbeiten eine bislang einmalige Ausnahmegenehmigung.
(VOX)
Länge: ca. 110 min.