Marienthal, ein kleiner Ort in Österreich, machte 1933 Schlagzeilen. Die arbeitende Bevölkerung, in Mehrheit von einem einzigen Industriebetrieb wirtschaftlich abhängig, hatte sich in streitende Gruppen aufgelöst: Die einen wollten mit allen Mitteln die Fabrik vor der drohenden Schließung retten, die anderen resignierten und erhofften sich eine, wenn auch befristete, Beschäftigung. - Ein Soziologenteam der Universität Wien, unter der Leitung von Paul F. Lazarsfeld, gab über "Die Arbeitslosen vom Marienthal" eine soziographische Untersuchung heraus, die weltbekannt wurde. - Der nach einem Buch von Heide Kouba und Karin Brandauer gedrehte Fernsehfilm schildert die damaligen Vorgänge, veranschaulicht aber auch die krassen Unterschiede zwischen der Arbeitslosigkeit heute und damals. - Die Intentionen der Autoren dieser Sozialstudie: Marie Jahoda, Paul F. Lazarsfeld und Hans Zeisel (im Film Ruth Weiss, Robert Bergheim und Philipp Strauss) war, eine Methode der Darstellung zu finden, "die die Verwendung exakten Zahlenmaterials mit dem Sicheinleben in die Situation verband" (Zitat/Laz.). Karin Brandauer hat diesen Ansatz in die Sprache des Films übertragen. - Es wird die Konfrontation der Wissenschaftler mit ihren "lebenden Objekten" nachgezeichnet, ebenso wie ihr Bemühen, mit gut ausgedachten Hilfsprogrammen an die Arbeitslosen heranzukommen. Österreich 1988-...
(ORF)
Länge: ca. 95 min.
Cast & Crew
- Regie: Karin Brandauer
- Drehbuch: Heide Kouba, Karin Brandauer
- Produktion: Kurt J. Mrkwicka, Rolf Ballmann, Werner Swossil, Klaus Jüptner, Gebhard Zupan
- Musik: Christian Brandauer
- Kamera: Helmut Pirnat
- Schnitt: Marie Homolková, Monica Parisini
- Regieassistenz: Brigitte Hirsch, Johanna Steinbeisser