Der Film führt nach Polen - in ein Land, das über Generationen immer wieder von anderen Ländern beherrscht wurde. Elzbieta, die Großmutter, ist zur Zeit der Dreharbeiten 79 Jahre alt. Als sie 1926 geboren wurde, war ihre Welt noch in Ordnung. Ihre Eltern, Fürst Czartorysky und seine Frau, eine geborene Prinzessin Zamoyska, gehören zum polnischen und europäischen Hochadel. Sie sind weltgewandt, liberal und gebildet. Ein Schloss mit Gutshof in der Nähe von Posen, Tiere, ein Park, Reitpferde und die obligate französische Gouvernante sind der Rahmen, in dem sie und ihre sieben Geschwister aufwachsen. "Einen sehr behüteten und warmen Start in das Leben", sagt sie, haben ihr die Eltern gegeben - ohne zu wissen, dass eben diese Sicherheit, geliebt zu sein, sie stark machte für das, was noch kommen sollte. Im Jahr 1939 ist die aristokratische Idylle schlagartig vorbei; Adolf Hitler überfällt Polen, der Vater kommt in deutsche Gefangenschaft. Elzbietas Mutter flüchtet mit ihren acht Kindern zu einer Tante nach Ostpolen, wo sie den Krieg mehr schlecht als recht überleben. Nach Kriegsende ist der Alptraum noch nicht vorbei. Der Vater kommt zurück, krank, aber immerhin lebendig. Doch die Kommunisten, für die die polnischen Adeligen zur unerwünschten klassenfeindlichen Elite gehören, enteignen ihn ein zweites Mal. Nicht einmal in die Nähe ihres Schlosses darf die Familie ziehen. Elzbieta schafft, was ihren Geschwistern verwehrt wird: Sie darf Betriebswirtschaft studieren. Aber als Aristokratin findet sie danach keine Arbeit, der Name bleibt ihr Stigma. Sie heiratet, geht mit ihrem Mann nach Warschau und bekommt zwei Kinder. Ihre Tochter Dorota wächst in der Diskrepanz zwischen der kommunistischen klassenlosen Ideologie und den Ansprüchen des Elternhauses auf. Sie wird gehänselt, bekommt immer wieder zu spüren, dass sie zum Klassenfeind gehört, also anders ist als ihre Mitschüler. Dorota kann trotzdem Kunstgeschichte studieren. Nach einer gescheiterten Frühehe zieht sie mit ihrem zweiten Mann und anderen Intellektuellen aufs Land und gründet eine Landkommune. Das Projekt scheitert. Dorota und ihr Mann beginnen, einen eigenen Hof aufzubauen. Damit die Familie überleben kann, fährt Dorota jedes Jahr für drei Monate nach Paris, um dort zu arbeiten. Als ihr Mann nach vielen Jahren schwer krank wird, geht sie mit ihm nach Warschau wegen der besseren ärztlichen Versorgung. Martha, ihre Tochter, verlässt mit 23 Jahren Polen, um sich in Spanien ihren Traum zu erfüllen und Flamenco zu lernen. Nach drei Jahren kehrt sie zurück, da liegt der Vater im Sterben. Mutter und Tochter pflegen ihn bis zu seinem Tod. Dorota geht danach zurück aufs Land, und ihre Tochter Martha beginnt zu töpfern und zu tanzen.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 90 min.
Cast & Crew
- Regie: Andrea Morgenthaler
- Drehbuch: Andrea Morgenthaler