Seinen Titel "Kaiser" verdankt Franz Beckenbauer einem Pressefoto, das den jungen Spieler nach einem Match in Wien neben der Büste des österreichischen Kaisers Franz Josef zeigt. Seitdem ist im deutschen Fußball die Monarchie ausgebrochen. Der Weg von München Giesing, wo Beckenbauer als Sohn eines Postbeamten geboren wurde, zu einem der größten Fußballstars unserer Zeit ist eine der erstaunlichsten und eindrucksvollsten Sportlerkarrieren überhaupt: deutscher Nationalspieler, Weltmeister, Teamchef der deutschen Nationalmannschaft, Trainer und heute Präsident des FC Bayern München und Vizepräsident des DFB. Der Erfolg ist Franz Beckenbauer dabei keineswegs zugefallen. Er gilt als akribischer und überaus gewissenhafter Arbeiter. Den Fußball hat er zur Kunst gesteigert: Seine Spielweise war von unübertroffener Eleganz, Leichtigkeit und Kreativität, er konnte Spiele lesen und Spielzüge vorausahnen. 1982 gab Beckenbauer sein Abschiedsspiel in Hamburg. Der Erlös aus diesem Spiel - eine Million Mark - dienten ihm als Gründungskapital für seine Franz-Beckenbauer-Stiftung, einer karitativen Einrichtung. Seitdem sammelt das Ex-Fußballgenie unermüdlich Geld für die Unterstützung Behinderter und in Not geratener Menschen und fördert mit seinem Freund Pelé die SOS Kinderdörfer. Beckenbauer ist aber nicht nur auf diesem Gebiet erfolgreich: Er ist auch ein überaus gewiefter und trickreicher Fußballfunktionär. Die Ausrichtung der WM 2006 verdankt Deutschland zu einem ganz großen Teil seinem diplomatischen Geschick, und schon jetzt wird "Kaiser Franz" als aussichtsreichster Kandidat für das Amt des UEFA-Präsidenten gehandelt. In dem Dokumentarfilm "Audienz beim Kaiser" gehen Maybrit Illner und André Heller den vielen Fragen nach, die sich im Zusammenhang mit dem Sportidol, dem Fußballdiplomaten, weltgewandten Mäzen und dem Privatmann Beckenbauer stellen. Für Kamera und Regie zeichnet Grimme-Preisträger Ciro Cappellari verantwortlich.
(3sat)
Länge: ca. 90 min.
Cast & Crew
- Regie: Ciro Cappellari
- Kamera: Ciro Cappellari