Auf den ersten Blick wirken die Treffen wie ein Senioren-Kaffeekränzchen. Eine Gruppe von Frauen sitzt gemütlich um den Tisch, isst Knabbereien und tratscht über den neuesten Klatsch des Tages. Einige Minuten später allerdings löst konzentriertes Schweigen die Gespräche ab. Jede der Frauen holt Schekel im Wert von mehreren Hundert Euro aus der Handtasche und legt sie vor sich auf den Tisch. Es beginnt ein hartes und schnelles Pokerspiel. Schon seit Jahrzehnten spielen die drei 80-Jährigen beinahe täglich. Sie sind harte Spielerinnen, verletzlich und empfindsam nur beim Gedanken an ihre lange zurückliegenden, glücklichen Ehen. Ihre "Society", wie sie sie nennen, wurde vor mittlerweile rund 35 Jahren als Versuch gegründet, sich in der rauen Pokerszene Haifas als Frauenclub zu behaupten. Kein Mann durfte je beitreten. Lange Zeit waren sie während des Tages treu sorgende Ehefrauen und Mütter, in der Nacht Spielerinnen. In einer Pokerrunde nach der anderen entfaltet die Dokumentation die Lebensgeschichten der Spielerinnen und deckt ein komplexes und paradoxes Beziehungsgeflecht zwischen den alten Damen auf. Sie bewegen sich auf einem schmalen Grat zwischen Liebe und Hass, Freundschaft und Rivalität - diktiert von den durch Gewinn und Verlust ausgelösten Stimmungsschwankungen. Und das Verhalten der Frauen am Pokertisch ist noch genauso lebendig und vital wie vor 35 Jahren.
(arte)
Länge: ca. 65 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.02.2012 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Ronen Abas