Weiterer Titel: Still Walking
Originalpremiere: 28.06.2008
18.11.2010
Deutsche TV-Premiere: 15.09.2011 (WDR)
Mit einem alljährlichen Festmahl wird der Todestag des Sohnes und Bruders Junpei begangen, der bei einer selbstlosen Rettungsaktion auf tragische Weise ums Leben kam. Besonders der griesgrämige und wortkarge Vater Kyohei vermisst seinen Sohn, da er nun keinen Nachfolger für seine ihm alles bedeutende Praxis hat. Seine beiden anderen Kinder, die lebenslustige Chinami und der in sich gekehrte Ryota teilen die väterliche Auffassung, Arzt zu sein das Größte sei, unbegreiflicher Weise nicht. Doch damit nicht genug: Ryota bringt zudem seine Frau, eine Witwe, und deren kleinen Jungen mit ins Haus - ein für Vater Kyohei völlig unverständliches Verhalten. Ebenso wie die Tatsache, dass der kleine Junge, für den sein Sohn damals heldenmütig sein Leben ließ, heute ein fetter, arbeitsloser Werbefachmann ist, der sich nicht zu benehmen weiß. Zwischen gutmütigen Haushaltsgesprächen über die richtige Art Sushi zuzubereiten, über kaputte Fliesen im Bad, Vater Kyoheis Vorliebe für frittierten Mais oder das perfekte Auto, werden in filmischer Feinstarbeit der unüberwundene Schmerz der Eltern, die oft grausamen Kompensationsversuche und das Streben nach einer neuen, eigenen Harmonie freigelegt. Eine rührende Momentaufnahme, die subtil die Schwankungen einer zwischen traditionellen Werten und Emanzipationsbestrebungen stehenden Familie aufzeichnet.
(arte)