Nach zahlreichen Heimaufenthalten und kriminellen Delikten bekamen die schwer erziehbaren Jugendlichen Retjep, Glody und Michi eine letzte Chance, einer Jugendstrafe zu entgehen: Sie wurden vom Jugendamt aus ihrem problematischen Umfeld herausgenommen und innerhalb eines "Auslandsprojektes" zu sozialpädagogisch geschulten Pflegeeltern nach Spanien und Portugal gegeben. Dort sollen sie den Hauptschulabschluss nachholen und vor allem respektvolles Verhalten gegenüber ihren Mitmenschen erlernen. Ihrer neuen Umgebung stehen sie zunächst ablehnend gegenüber und begegnen den Erziehern mit Aggression, als sie merken, dass sie in den ländlichen Gegenden und ohne Sprachkenntnisse von ihnen abhängig sind. Es folgt ein Prozess der Eingewöhnung: Manche ergreifen die ihnen gebotene Chance, andere bleiben unangepasst. In ihrer Langzeitbeobachtung über zwei Jahre verfolgt Regisseurin Celia Rothmund zusammen mit Ko-Regisseur Sebastián Barahona den Prozess der Resozialisierung der straffällig gewordenen Jugendlichen im Ausland. Mittels präziser Beobachtungen und intensiver Gespräche über ihre Lebensgeschichten gelingt es den Autoren, Zugang zu ihren Protagonisten zu bekommen, die häufig früh auf sich gestellt und mit Gewalt konfrontiert waren. "Grasmücke und Pitbulls" bereichert die Debatte über den richtigen Umgang mit jugendlichen Straftätern, indem er zeigt, wie selbst in besonderen Härtefällen wieder Regeln des Zusammenlebens vermittelt werden können. Celia Rothmund studierte von 1995 bis 2001 Medienkunst/Film und Kunstgeschichte an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe sowie von 2002 bis 2005 Film und Fernsehen an der Kunsthochschule für Medien in Köln. 2007 erhielt sie für ihren Dokumentarfilm "Zeit ohne Eltern" (2005) den Robert-Geisendörfer-Preis. Der aus Chile stammende Sebastián Barahona studierte Film in Santiago, produzierte zahlreiche Kurzfilme und arbeitet seit 1996 als Regisseur und Produzent in Deutschland.
(3sat)
Länge: ca. 95 min.
Deutsche TV-Premiere: 20.01.2013 (3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Celia Rothmund, Sebastián Barahona