Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm viele Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben wieder in Europa - und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaftliche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. Dort treffen ökologische Bereicherung und konkrete Gefahren aufeinander. Gelingt ein Drahtseilakt zwischen Landschaftsökologie und Naturzerstörung? Biber gestalten Flusslandschaften, stauen Bäche, schaffen Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten - doch ihre Dämme können auch Schäden anrichten. Überschwemmte Gärten, feuchte Keller und sogar existenzgefährdende landwirtschaftliche Einbußen sind reale Risiken. Das Schweizer Biber-Management begegnet diesen Herausforderungen mit einem klaren Regelwerk: Eingriffe sind erst nach sorgfältiger Prüfung erlaubt, milde Maßnahmen haben Vorrang. Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel - und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2500 "letale Entnahmen", wie es fachmännisch heißt. Ein zentrales Hilfsmittel und Lösungswerkzeug aus der Schweiz ist dabei das neue Auenmodell, das erstmals flächendeckend aufzeigt, wo Biber nicht nur toleriert, sondern gezielt gefördert werden könnten. Besonders in höher gelegenen Gebieten oberhalb von 600 Metern können ihre Dämme zum Beispiel helfen, das Grundwasser zu stabilisieren - ein willkommener Effekt angesichts zunehmender Trockenperioden. Denn wenn man die Nager unkontrolliert bauen und stauen lässt, können sie ganze Landstriche in einzigartige Sumpfgebiete verwandeln und so beim Arten- und Klimaschutz helfen.
(3sat)
Länge: ca. 50 min.
Deutsche TV-Premiere: 15.09.2025 (3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Jo Siegler