Weiterer Titel: Europa Europa
Originalpremiere: 1990
31.10.1991
Deutsche TV-Premiere: 11.07.1994 (Premiere)
FSK 12
Salomon Perel wird am 20. April 1925 in Peine geboren. Nach einem Überfall der Nazis auf die Perels im Zuge der "Reichskristallnacht", dem Beginn der organisierten Judenverfolgung, bei dem Salomons Schwester Berta getötet wird, flüchtet die Familie nach Lodz, dem Geburtsort des Vaters. Als deutsche Truppen in Polen einfallen, fliehen Salomon und sein Bruder Isaak nach Osten und werden beim Überqueren der "grünen Grenze" getrennt. In einem Waisenhaus wird Salomon zwei Jahre lang zu einem sowjetischen Patrioten erzogen. Mit dem Russland-Feldzug muss er erneut vor den Nazis fliehen. Von Wehrmachtsoldaten aufgegriffen, gibt er sich als verschleppter "Volksdeutscher" aus, was ihn vor der Erschießung bewahrt. Mit 16 findet er bei der Wehrmacht in dem homosexuellen Soldaten Robert einen Freund, dem er sich anvertrauen kann. Sein Versuch, eines Abends wieder zu den Russen zu desertieren, misslingt und wird zu einem erfolgreichen Schlag der Deutschen gegen die Russen. Salomon alias Josef Peters wird zum Fronthelden. Durch den Einsatz seines Hauptmanns kommt er auf eine NS-Eliteschule und wird dort zu einem geschätzten Schüler. Als er sich in seine Mitschülerin Leni verliebt, gerät er in einen tiefen inneren Konflikt zwischen seinen Gefühlen und seiner Angst, entlarvt zu werden. Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland hat mit "Hitlerjunge Salomon" ein Melodram um einen jüdischen Jungen geschaffen, der überlebt, weil er sich verstellt und seine Herkunft verleugnet. Nationalsozialistische Rassetheorien über die Eigenschaften und Merkmale zur Erkennung von Juden werden ad absurdum geführt. In der Rolle des jungen Salomon Perel brilliert Marco Hofschneider. Es gelingt ihm, die innere Zerrissenheit und Heimatlosigkeit der Figur überzeugend darzustellen.
(arte)
In Deutschland entfachte der Film eine Kontroverse wegen seiner Form der Darstellung, die als unglaubwürdig und voyeuristisch kritisiert wurde. "Nachdem ich den Film heute zum ersten Mal mit deutschem Publikum gesehen habe, ist mir sehr viel klarer geworden, warum der Film hier missverstanden wird. Die Amerikaner gehen viel lockerer damit um, die sehen den Film als Satire und lachen im Kino. Hier trauen sich die Leute nicht, über ein jüdisches Schicksal zu lachen, und die Kampagne hat sie vielleicht zusätzlich eingeschüchtert", so Regisseur Volker Schlöndorff nach dem Kinostart Anfang der 90er Jahre in München.
(ZDF)