Ihm wurde nicht der rote Teppich ausgerollt, sondern vor ihm Misthaufen ausgeleert. Er wurde von Passanten bespuckt, der Boulevard ergoss seinen Geifer über ihn: Claus Peymann sorgte mit der Inszenierung von Thomas Bernhards Heldenplatz für den größten Theaterskandal der zweiten Republik. 13 Jahre lang war er Burgtheaterchef in Wien - eine Zeit der lustvollen Provokationen, in der Peymann auch die österreichische Kulturlandschaft gründlich durchlüftet hat. Am 7. Juni wird der Regisseur und Intendant 80, ein Jubiläum, das Anlass zu Betrachtungen über staunenswerte Metamorphosen gibt: Der einst meistgehasste ist zum Lieblings-Piefke der Österreicher aufgestiegen, den Kohlmarkt könne er nicht überqueren, ohne von Fans um Autogramme gebeten zu werden. Andererseits ist Peymann selbst längst zum halben Österreicher avanciert, der sich in die Wiener Sprachmelodie und Klangfarbe des Landes verliebt hat. Zum 75. Geburtstag hat Christian Ankowitsch Claus Peymann zum Interview gebeten. Ein Gespräch über Mottenplagen im Burgtheater, missglückte Urlaube mit Thomas Bernhard und Peymanns private Fuchs-Zucht, das nun im Rahmen des kulturMontag ausgestrahlt wird.
(ORF)
Länge: ca. 60 min.
