In Sicherheit - Und jetzt?

Mehr als 310 000 Menschen sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine in Deutschland angekommen, die meisten von ihnen in Berlin. Die Hilfsbereitschaft in der deutschen Hauptstadt ist riesig – und nötig. Denn die Politik hat die Lage anfangs offenbar unterschätzt. Die Reportage begleitet zwei neu Angekommene und ihre Helfer. Wie Millionen Ukrainerinnen versuchen sie, das erlebte Kriegsgeschehen zu verarbeiten und sich einen Alltag zu organisieren –, obwohl ihre engste Familie, ihre Ehemänner, in der Ukraine zurückbleiben mussten. Jelena Dobreva und ihre beiden Kinder kommen aus Odessa. Die 38-Jährige flieht Anfang März aus der Ukraine ohne konkreten Plan nach Berlin. Sie braucht einen Schlafplatz, zwei Kita-Plätze und einen neuen Alltag. Gelingt ihr der Neustart im sicheren Deutschland? In den ersten Tagen des Krieges, als sich die Zahlen der Ankommenden von heute auf morgen verzehnfachen, fehlt es massiv an Hilfsangeboten des Landes Berlin und vom Bund. Unklar ist, wie die Geflüchteten auf die Bundesländer verteilt werden sollen – Staat und Gesellschaft sind also auf die vielen hundert freiwilligen Helfer angewiesen. Anne Weber sieht die schrecklichen Kriegsbilder und entscheidet spontan, eine Familie aus der Ukraine bei sich zu Hause aufzunehmen. Schon bald kommt sie an ihre Grenzen. Genau wie Jonas, Ende 30, Unternehmensberater, der sich extra freigenommen hat, um zu helfen. Schnell stellt er fest, dass die Stadt sich auf die Freiwilligen verlässt – und diese mehr und mehr ausbrennen. Ehrenamtler Jonas vermittelt einen Schlafplatz an Ona Ra aus Kiew. Sie hat ein 6 Monate altes Kind und zieht in eine Wohnung in Berlin-Charlottenburg. In Kiew hatte sie ein eigenes Tattoo-Studio und will nun in Deutschland von vorne anfangen...